Schrödingers Koffer

Magier begeistern Menschen auf aller Welt schon seit Jahrhunderten. Sei es im kleinen Kreis mit Tischzauberei oder in riesigen, atemberaubenden Shows in der Glitzerwelt von Las Vegas. Die Tricks heißen „Die schwebende Jungfrau“ oder „Lucky 13“. Der Magier Danny Orleans hat nun einen paradoxen Trick gezeigt, der noch keine Namen hat. Er hat einen verschwundenen Koffer herbeigezaubert – der trotzdem noch weg ist. Danny flog für einen Auftritt von Chigaco nach New York. Seinen Koffer mit den Zauberutensilien im Wert von 1.500$ hat er dazu eingecheckt. Am Ziel angekommen begab sich der Magier dann zur Gepäckausgabe. Doch der Koffer kam weiterlesen

Ausgebremst

Früher gab es Tankstellen, deren Benzinreservoir auf einem Hügel oberhalb der Fahrebene und der Zapfsäulen angebracht war. Dadurch wurde sichergestellt, dass Fahrzeuge von Polizei und Feuerwehr im Notfall auch bei flächendeckendem Stromausfall (Pumpe geht nicht) mit Hilfe der Schwerkraft betankt werden können. Leider sind solche genialen und simplen Backup-Systeme immer mehr in Vergessenheit geraten. Obwohl wir sie gerade bei der heutigen Digitalisierung dringend brauchen. Vor einigen Jahren kam ein Fahrrad auf den Markt, das ich total geil fand. Nicht nur optisch, sondern auch wegen eines Features: dem Diebstahlschutz. Wurde das Rad gestohlen, informiert man den Hersteller, der einen Mitarbeiter losschickt weiterlesen

Daumen hoch, Daumen runter

Am 10. September 2002 schaffte es ein gewisser Jeff Baird, ein uraltes Backup auszulesen und eine Text-Nachricht wiederherzustellen, die fast 20 Jahre vorher in einem Bulletin-Board hinterlassen wurde. Bulletin-Boards waren eine Art (digitales) „Schwarzes Brett“ in der Zeit vor dem Internet, wie man sie heute nur noch von Supermärkten kennt, auf denen Mathe-Nachhilfe angeboten wird oder Reinigungskräfte gesucht werden. Die wiedergefundene Nachricht stammt von Scott Fahlman. Er hat am 19. September 1982 vorgeschlagen, dass man ein lachendes Emoticon (Smiley aus Buchstaben und Zeichen) verwenden solle, um einen Post auf dem Bulletin-Board als „witzig“ oder „ironisch“ zu kennzeichnen. Es ging um weiterlesen

Mit einem Wisch ist gar nichts weg

Das Mülleimer-Symbol auf dem Desktop unserer Computer dient bekanntlich dem Löschen von Dateien. Mit der Maus werden nicht mehr benötigte Dokumente einfach entsorgt. Durchaus bekannt ist dabei die Tatsache, dass „in den Papierkorb gelegt“ keinesfalls „gelöscht“ bedeutet. Denn die Daten können jederzeit wieder aus dem Mistkübel entnommen werden. Ganz so wie bei einem echten Papierkorb unterm Schreibtisch, bevor dessen Inhalt von der Müllabfuhr abgeholt wurde. Doch selbst dann war es immer noch so, dass die Daten manchmal wiederherstellbar waren. Insbesondere bei älteren, drehenden Festplatten (keine SSD) und älteren Betriebssystemen (bzw. Dateisystemen) war das so. Hier wurden nämlich nicht die Daten weiterlesen

Fehlt was?

Jedes Jahr, wenn Apple oder Samsung neue Smartphone-Modelle auf den Markt bringen, stöhnen die Technik-Journalisten weltweit. Boah … wieder nichts Innovatives. Tatsächlich tut sich auf dem Handymarkt schon länger nichts Revolutionäres mehr. Und ehrlich gesagt, mir geht auch nichts ab. Ich vermisse nichts. Auch bei den Apps ist das so. Es gibt praktisch alles, was man sich so wünscht. Dachte ich jedenfalls, bis ich den Twitter-Account von Soren Iverson gefunden habe. Der Mann aus Kalifornien macht sich den Spaß, neue Funktionen für Smartphones zu erfinden. Stimmt zwar alles nicht, aber da sind sooo tolle Ideen dabei, dass ich mir ernsthaft weiterlesen

Das Yesterday von morgen

Der am häufigsten gecoverte Song der Welt ist „Yesterday“ von den Beatles. Nach dem gewaltsamen Tod von John Lennon 1980 war jedoch klar, dass die erfolgreichste Band der Musikgeschichte nach den geschätzt mehr als 600 Millionen verkauften Tonträgern kein weiteres Album mehr veröffentlichen kann. Das ändert sich nun. Paul McCartney hat bekannt gegeben, dass es einen neuen Beatles-Song geben wird. Mit der Stimme von John Lennon – durch Hilfe einer KI, einer künstlichen Intelligenz. Das neue Lied hat John Lennon tatsächlich kurz vor seinem Tod gesungen. Auf ein Demo-Tape, in scheußlicher Qualität mit vielen Hintergrundgeräuschen. Die KI soll seine Stimme weiterlesen

Ein Pferd hat wahrscheinlich keine Federn

In letzter Zeit werde ich sehr häufig gefragt, wie eine künstliche Intelligenz wie chatGPT eigentlich funktioniert. Den Menschen fällt auf, dass die Antworten, die chatGPT ihnen gibt, in den meisten Fällen unfassbar gut sind. Selbst auf so absurde Dinge wie „Schreibe einen biblischen Vers im Stile der König James Bibel, der erklärt, wie man ein Erdnussbutter-Sandwich aus einem Videorekorder entfernt.“ Auf der anderen Seite scheitert(e bis vor kurzem) chatGPT zum Teil an so banalen Dingen, wie „Schreibe Banane rückwärts“. Wie kann das sein? Zunächst einmal: chatGPT ist keine Wissensdatenbank. Es ist ein Sprachmodell, dass lediglich Wahrscheinlichkeiten von Wortfolgen berechnet hat. weiterlesen

Freude am Malen

Ganze 403 Gemälde hat Bob Ross zwischen 1983 und 1994 spät Abends im Fernsehen gemalt. Zu „The joy of painting“ bin ich dutzende Male eingeschlafen, wenn Bob mit seinem charakteristischen Lockenkopf den Pinsel schwang und Wasserfälle, Wolken, Sonnenuntergänge auf stillen Seen und Bäume (Tannen!) mit Ölfarben auf die Leinwand schmierte. Seine Bilder hatten für mich eine intensive Realität. Alles sah so echt aus. Heute, dreißig Jahre später, hat sich in Bezug auf die Realität von Bildern viel geändert.  Computerspiele sind heute so real, dass sogar einzelne Sequenzen aus Ballerspielen immer wieder mit Aufnahmen auf den Schlachtfeldern der Ukraine verwechselt werden. weiterlesen

Überwachte Kinderarbeit

Hätte jemand George Orwell gesagt, er solle in seinem Roman 1984 von den heute ganz normalen Verhältnissen mit Überwachungskameras in China oder praktisch jeder zivilisierten Großstadt schreiben, er hätte das vermutlich als völlig übertrieben abgetan. Die Überwachung von Plätzen, Gebäudeeingängen, Straßen, Bahnhöfen, Zügen, Trambahnen und Bussen hat seinen festen Platz in der Gesellschaft. Die wenigsten regen sich darüber auf. Ich habe sogar selbst ein paar Kameras, die ich manchmal raushole, um damit aus der Ferne alles im Blick zu haben. Damit beobachte ich zum Beispiel meine Wohnung, wenn ich im Urlaub bin. Oder die Fahrräder im Garten, damit sie nicht weiterlesen

Freitag der 15.

Es war der 15. März 1985. Michail Gorbatschow ist seit wenigen Tagen Vorsitzender der KPdSU und startet den „Wind of Change“. Das Wetter in Deutschland ist gruselig. Schneeregen fast in der ganzen Republik. An diesem Tag wird auch im Internet Geschichte geschrieben. Eine Firma in den USA registriert die erste Internetseite mit der Endung .com. Das Internet war damals noch ein kleiner Verbund mit vorwiegend militärischen und wissenschaftlichen Nutzern. Die wenigen Webseiten endeten alle auf .gov(ernment) .edu(cation) .,mil(itary) oder auf .net(work), wie nordu.net, die allererste registrierte Domain überhaupt. Eine dotcom Domain – das com steht für commercial – gab es weiterlesen