Selfiewahn

Kürzlich habe ich in einer Studie gelesen, dass es immer mehr Todesopfer beim Selfie machen gibt (das Wort »schießen« fand ich gerade unangebracht). Deutlich mehr als die Hälfte der verunglückten Personen kommt aus Indien. Die Studie führt das einerseits auf die Verfügbarkeit billigster Smartphones zurück, die nun auch den Ärmsten in Indien den Zugang ins Internet ermöglichen. Da bei diesen Mobiltelefonen in der Werbung primär die Kamera im Vordergrund steht, nutzen viele Neubesitzer diese Funktion auch ausschweifend. Weiß man das und ergänzt es mit der Tatsache, dass Indien (hinter China) das Land mit den zweitmeisten Einwohnern ist, wird klar, warum weiterlesen

Der Witz des Jahres

Wie dankbar ich Facebook doch bin. So kurz vor Ende des Jahres 2018, kurz bevor viele in Urlaub gehen und diesen Blog gar nicht mehr lesen, beschert mir das Unternehmen aus Kalifornien noch ein Thema. Und noch dazu ein lustiges Thema. Danke, Facebook. Aber der Reihe nach. 2018 war DAS Jahr der Datenskandale für Facebook. Mark Zuckerberg saß letztlich sogar vor der amerikanischen Regierung und musste Rede und Antwort stehen. Dass er dabei über 40 Fragen unbeantwortet ließ und später nachreichen wollte, war nur eine Sache, die erheiternd wirkte. Vielleicht gab es Anwälte, die Herrn Zuckerberg dazu geraten haben, wenig weiterlesen

Entschuldigung, ich hatte keine Ahnung …

… dass es noch schlimmer sein kann. Vor zwei Wochen habe ich mich köstlich amüsiert über Rudolph Giuliani. Der ehemalige Bürgermeister New Yorks zu Zeiten der Anschläge auf das World Trade Center am 11.September 2001 ist heute unter anderem für die Beratung des amerikanischen Präsidenten Donald Trump in Bezug auf Cybersicherheit zuständig. Dass er von dem Thema aus technischer Sicht recht wenig Ahnung hat, hat er bewiesen, als er sich über einen nicht automatisch erstellten Link in einer Twitter-Nachricht beschwert hat – an einer Stelle, an der auch niemals ein Link hätte erstellt werden können. Ich fand das ehrlich gesagt weiterlesen

Ge-link-t

Wenn jemand in einer E-Mail auf eine Webseite verweist, dann ist es total praktisch, dass der Leser einfach mit der Maus auf den Link klicken kann. Früher musste der Schreiber dazu die Webadresse im Text markieren und dann in einen Link umwandeln. Diese Zeiten sind natürlich längst vorbei. Nahezu jedes E-Mail-Programm erkennt Links von ganz alleine. Was mit https:// beginnt wird eine Webadresse sein. Aber auch, wenn https:// fehlt, kann man einen Link erkennen. Weil www. am Anfang steht und/oder weil ein Wort auf .com endet. Schwupps – macht das E-Mail-Programm aus webseite.com den anklickbaren Link webseite.com. Diese Linkerkennung findet weiterlesen

Digitaler Pranger

Bis 2020 wird in China für jeden Bürger ein Punktekonto eingerichtet, das man durch anständige Tätigkeiten wie Müll sauber trennen oder freundlich für die Partei Fähnchen schwenken, auffüllen kann. Besonders effektiv für das Punktekonto sind ehrenamtliche Tätigkeiten wie Hausaufgabenbetreuung, aber auch Blut spenden erhöht den Score. Der Punktestand auf dem persönlichen Konto senkt sich hingegen, wenn man gegen Regeln verstößt. Das kann das achtlose Wegwerfen des Coffee-to-go-Bechers sein. Aber auch das Überqueren einer Fußgängerampel bei Rot. Wer ein prallvolles Punktekonto hat, bekommt Vorzüge vom Staat. Bessere Wohnungen oder bessere Arbeit. Natürlich sind auch Sanktionen vorgesehen, wenn jemand sich nicht so weiterlesen

Künstliche Kunst

Das Auktionshaus Christies hat nach dem Banksy-Bild, das sich ja selbst (teilweise) zerschreddert hat, nun das nächste ungewöhnliche Bild versteigert. Nicht ganz so aufsehenerregend wie „Girl with a balloon“, aber doch auch ein Meilenstein. Das Bild „Edmont de Belamy“ zeigt einen Mann. Er trägt dunkle Kleidung, ein heller Kragen umschmiegt seinen Hals. Es könnte aus den jungen Händen Rembrands stammen. Na ja, aus den sehr jungen Händen vielleicht. Es wirkt ein wenig unfertig. Tatsächlich ist das Bild auch nicht aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Es stammt aus dem Jetzt! Gemalt hat das Gemälde eine Künstliche Intelligenz (KI) mit den weiterlesen

Der Unmut der Eiterpickel

Die Firma Apple hat mit den aktuellen Softwareversionen auf iPhones und auch im Safari-Browser eine Anti-Tracking-Funktion eingeführt bzw. diese verbessert. Tracking bedeutet, dass die Online-Werbebranche weiß, wenn Sie auf der Webseite von WMF, Philips oder Severin nach Toastern gesucht haben. Sollten Sie dann im Web Nachrichten lesen, dann bekommen Sie dort – Überraschung! – Werbung für Toaster eingeblendet. Die bekannteste Methode, um Sie zu identifizieren dürften Cookies sein. Von denen hat wohl jeder schon gehört. Aber es gibt auch weitaus diffizilere Möglichkeiten, anhand derer man einen Internetnutzer identifizieren kann. Wenn Sie eine Webseite aufrufen, dann weiß der Server, welchen Browser weiterlesen

Stand jetzt … ist das so und bleibt das so.

Mitte Oktober ist bekannt geworden, dass Amazon bei der Auswahl von Bewerbern auf ein KI-System zurückgreift, also auf Künstliche Intelligenz (KI). Wie diverse Medien berichteten, war diese „Intelligenz“ frauenfeindlich. Offenbar erhält Amazon sehr viele Bewerbungen. Der Aufwand, diese alle durchzusehen und daraus potentielle Kandidaten auszuwählen und zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen, scheint so groß gewesen zu sein, dass es sich lohnte, diesen Arbeitsgang einem Computer zu überlassen. Damit der Computer aus der Vielzahl an Bewerbern die Besten erkennen kann, muss es lernen, wie das geht. KI-Systeme beobachten dazu die Wirklichkeit, werten eine Vielzahl an bisher bekannten Datenquellen aus und eignen sie weiterlesen

Dummheit im Internet

Das Internet ist ein Freiraum der Gedanken und der Informationen. Die freie, offene Architektur des Internets erlaubt es heute jedem Menschen mit Zugang zu einem Online-Computer nahezu unendlich viele Informationen aus der ganzen Welt abzurufen. Kein anderes Medium ist in der Lage, innerhalb von Sekunden so viele Menschen zu erreichen und mit den neuesten Informationen zu versorgen. Selbst China schafft es nicht, alles zu zensieren und Menschen den Zugang zu offenen Nachrichten gänzlich zu versperren – nur erschweren. Der Stellenwert des Internet wird oft mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg um 1450 verglichen. Eine Erfindung, die uns flächendeckende weiterlesen