Ge-link-t

Wenn jemand in einer E-Mail auf eine Webseite verweist, dann ist es total praktisch, dass der Leser einfach mit der Maus auf den Link klicken kann. Früher musste der Schreiber dazu die Webadresse im Text markieren und dann in einen Link umwandeln. Diese Zeiten sind natürlich längst vorbei. Nahezu jedes E-Mail-Programm erkennt Links von ganz alleine. Was mit https:// beginnt wird eine Webadresse sein. Aber auch, wenn https:// fehlt, kann man einen Link erkennen. Weil www. am Anfang steht und/oder weil ein Wort auf .com endet. Schwupps – macht das E-Mail-Programm aus webseite.com den anklickbaren Link webseite.com. Diese Linkerkennung findet sich natürlich auch in sozialen Netzwerken wieder. Wer bei Facebook oder Twitter seinen Followern eine Webseite postet, dem wird ebenso automatisch geholfen. webseite.com eingetippt – Schwupps – webseite.com ist anklickbar!

Da man bei Twitter ja nur 280 Zeichen für einen Tweet hat, sparen viele Menschen wo es nur geht. Es werden Abk verwendet und unnötige Leerzeichen gerne weggelassen. Insbesondere die nach Kommas oder dem Punkt am Ende eines Satzes. Und das kann fatal sein. Denn wenn nach dem Punkt ein kurzes Wort ohne Leerzeichen kommt und dieses kurze Wort im Internet als Endung einer Webadresse (so genannte Top-Level-Domain wie .de oder .com) bekannt ist, dann kommt es zu Fehlern. Ein amerikanischer User twitterte letztens über den G-20 Gipfel in Buenos Aires: „(…)left for G-20.In July (…)“ Da das Leerzeichen nach dem Punkt fehlt und .in eine gültige Top-Level-Domain ist (.in für Indien), verlinkte Twitter diese Textpassage auf g-20.in – eine Webseite, die zu diesem Zeitpunkt gar nicht existierte.

Ein findiger User reservierte sich die Seite g-20.in daraufhin umgehend. „Donald Trump ist ein Verräter unseres Landes “ steht dort zu lesen. Der Mensch, der den Tweet ursprünglich verfasst hat und jetzt unfreiwillig dorthin verlinkt, teilt diese Meinung jedoch überhaupt nicht. Er beschwerte sich daraufhin bei Twitter. Twitter habe es erlaubt, seinen Tweet mit einer widerlichen Botschaft zu verschmutzen. Schließlich wurde an anderer Stelle – trotz ebenfalls fehlendem Leerzeichen – nicht verlinkt, so argumentierte er. Stimmt. Weiter unten stand „(…) Helsinki.Either (…)“ zu lesen. Und helsinki.either wurde kein Link, es blieb einfacher, nicht-anklickbarer Text. Nun muss man dem Mann zugutehalten, dass er offenbar keinerlei Ahnung vom Internet und von Links hat und die Technik dahinter wohl auch nicht versteht. .either ist keine Top-Level-Domain. Daher hat die Linkerkennung auch keinen Link daraus gemacht. Aber woher sollte Rudolph Giuliani das auch wissen? Er ist ja nur der Cybersecurity Berater von Donald Trump.


Erst „benutzt“ …dann rumheulen …Und die böse Seite http://g-20.inBildnachweis: Screenshots Twitter und http://g-20.in vom 05.12.2018

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