So ein Ehering kann schon ein Vermögen kosten. Der teuerste ist der »Pink Star«, den 2017 eine asiatische Juweliergruppe bei Sotheby’s für 71,2 Millionen Dollar ersteigert hat. Den 59,6-karätigen Stein durfte jedoch noch kein Bräutigam seiner Auserwählten an den Finger stecken. Auch der Verlobungsring von Grace Kelly, der ihr von Prinz Rainier III. von Monaco geschenkt wurde, ist historisch gesehen einer der teuersten. Er hat einen 10,47-karätigen Smaragdschliff-Diamanten von Cartier und wird heute auf einen Wert von rund 39 Millionen Euro geschätzt.
Nicht ganz so teuer sind die smarten Ringe, die in den letzten Jahren die Welt der sogenannten Wearables erobern. Wearables sind elektronische oder computerbasierte Geräte, die direkt am Körper getragen werden – zum Beispiel als Armband, Uhr, Brille oder eben als Ring am Finger. Ihr Hauptmerkmal ist die Fähigkeit, kontinuierlich Daten mithilfe eingebauter Sensoren zu erfassen, meist in Bezug auf Fitness oder Gesundheit. Das kann die Herzfrequenz oder auch die Körpertemperatur sein.
Rund 300 bis 500 Euro kostet so ein Ring von Ouno oder Samsung. Nicht ganz so teuer also wie der »Pink Star«, aber auch kein Schnäppchen. Daniel Rotar, der auf YouTube den Tech-Blog »Zone of Tech« betreibt, sollte seinen klobigen Samsung Galaxy Ring an der Sicherheitskontrolle eines Flughafens abnehmen. Der Ring enthält eine Batterie und andere technische Komponenten. Kein Wunder also, dass die Kontrolleure mit dem Röntgengerät einen Blick ins Innere werfen wollten.
Dumm nur, dass sich dieser nicht von Daniels Finger lösen wollte. So sehr er auch zog, schob, drehte und zupfte … nichts passierte. Und je mehr er zog, schob, drehte und zupfte, desto mehr schwoll sein Finger an und blockierte jeden Fortschritt. Selbst Wasser und Seife halfen nicht. Daniel Rotar hatte keine Chance, den Ring abzunehmen und daher auch keine Chance, die Sicherheitskontrolle zu passieren.
Was war passiert? Der Ring machte etwas, das man sonst von alten Handys kennt. Der Akku blähte sich auf. Wenn sich ein Akku aufbläht, entsteht im Inneren des Akkus ein Gas durch unerwünschte chemische Reaktionen, was dazu führt, dass sich das Volumen des Akkus vergrößert und er sich sichtbar wölbt oder aufbläht. Ein aufgeblähter Akku ist gefährlich, da er eine Brand- und Explosionsgefahr darstellt. Als Ursache kommen verschiedene Dinge in Betracht: Überhitzung, Überladung, mechanische Beschädigung oder Alterung des Akkus.
Da Daniels Ring aus Titan gefertigt war, konnte der Akku sich dummerweise nur nach innen ausdehnen und quetschte so den Finger, wie man auf dem Bild ganz deutlich sieht. (Das Foto ist ein Ausschnitt aus Daniel Rotars X/Twitter-Post hier.) Rotar verpasste nicht nur seinen Flug, er musste auch in die Notaufnahme einer Klinik. Glücklicherweise blieb ihm der Seitenschneider erspart. Nach Kühlung des Fingers und dem Einsatz medizinischer Gleitcreme flutschte der Ring endlich ab.
Ich würde meiner Braut übrigens niemals Diamanten, sondern nur so einen smarten Ring mit Bläh-Akku anstecken. Sollte sie sich jemals scheiden lassen und den Ring abnehmen wollen, kann ich ganz entspannt sagen: »Versuch’s doch.«
Bildnachweis: X bzw Twitterpost von Daniel Rotar @ https://x.com/ZONEofTECH/status/1972664720642478478