Los, schneller!

Unser Leben wird immer schneller. Stuttgart-21 wird uns 26 Minuten früher nach München bringen. Gymnasiasten werden heute schon wegen G8 ein Jahr früher auf die Uni geschickt und wer heute mal bei Aldi bezahlt hat, kommt bei dem Hochgeschwindigkeits-Scanner mit dem Reinschaufeln der Waren in die Tüten gar nicht mehr nach. Diese Gier nach Geschwindigkeit erreicht uns dank Smartphones nun auch beim Lesen. SpeedReading heißt das Zauberwort – Schnelllesen. Früher wurde das Buch im Urlaub noch zur Entspannung oder am Abend zum Einschlafen genutzt. Die ruhigen Zeiten des Lesens sind jedoch vorbei. Neueste Smartphone-Apps setzen auf die Fähigkeit des Gehirns, weiterlesen

Namen sind Schall und Rauch

„Aus Raider wird Twix, sonst ändert sich nix.“ Können Sie sich noch erinnern? 1991 war das, als der Karamelkeks mit Schokolade seinen Namen änderte. So verschwand mit Raider ein Begriff, der mich jahrelang begleitete. Dieser Trend zieht sich irgendwie durch alle Teile des Konsums. Aus Premiere wurde Sky, aus DSF Sport1 und aus Somat wurde Finish. Heute telefoniert auch kein Mensch mehr mit Telly-D1, Viag Interkom oder Mannesmann D2. In Bälde werden aber nicht nur Namen und Begriffe verschwinden. Zukünftig werden das auch die dazugehörigen Geräte tun. Die Forschungsabteilung des Pentagons, DARPA, hat nämlich ein Projekt (VAPR) finanziert, mit dem weiterlesen

Der goldene Schnitt

Ein amerikanisches Forscherteam hat herausgefunden, daß Manager mit optimalen Gesichtsproportionen den Aktienkurs ihres Unternehmens positiver beeinflussen, als das hässliche Firmenlenker tun. Die Forscher analysierten, wie sich der Aktienkurs eines Unternehmens sowohl kurz nach Übernahme eines neuen Chefs, als auch längerfristig entwickelte. Hätte ich selbst Aktien, wüsste ich schon ein paar, die ich mit diesem Wissen schlagartig verkaufen würde. Natürlich spielt hierbei wieder der Computer eine Rolle. Ein Online-Programm namens AnaFace analysiert Gesichter und spuckt dann einen Wert aus. Innerhalb von Sekunden kann so jeder seinen Chef bewerten. Bild hochladen, Augen, Ohren, Nase, Mund und Kinn markieren – fertig. Heraus kommt weiterlesen

Fehlinvestition

Die Lufthansa hat einen Marktwert von rund 9,5 Milliarden Euro. Wer das hinblättern kann, bekommt nach heutigem Stand fast 650 tip-top gewartete Flugzeuge in allen Größen. Dazu gibt es hunderte gut ausgebildete Piloten und noch ein paar tausend bildhübscher Stewardessen sowie einfühlsame Stewards. Facebook hat beim Erwerb von WhatsApp das Doppelte bezahlt, und zwar für 55 Systemadministratoren in fleckigen T-Shirts und eine Handvoll Server. Für diese 19 Milliarden Euro Fehlinvestition bekam Facebook zumindest noch die Daten von 450 Millionen WhatsApp Nutzern dazu – unter anderem meine. Nicht mit mir, habe ich mir gedacht! WhatsApp lässt sich kinderleicht löschen und mit weiterlesen

Live dabei, bei Olympia in Sotschi

Hyperventilierende Körper mit am Mundwinkel festgefrorenem Sabber hecheln beim Biathlon ins Ziel. Junge Menschen mit zu weiten Klamotten knallen beim Slopestyle aus 7m Höhe auf Rails genannte Eisenrohre und magersüchtige Skispringer versuchen nach 103m nicht mit dem Gesicht zu bremsen. Ich liebe Olympische Winterspiele! Gestern gingen sie in Sotschi mit einer fulminanten Abschlussfeier zu Ende. Haben Sie die Eröffnungsfeier gesehen? Toll! Fast perfekt war sie. Aber nur fast, denn einer der fünf Olympischen Ringe hat sich nicht entfaltet. Darüber wurde geredet – jedoch nur bei uns. In Russland wurde nämlich kurzerhand die gleiche Sequenz aus der Generalprobe vom Vortag ins weiterlesen

Zufallszahlen

Lotto ist wie Bundestagswahl. Viele Menschen machen Kreuzchen auf Zetteln und am Ende sind die meisten enttäuscht. Wahlsieger wird man, weil der eigene Name neben vielen Kreuzchen steht. Lottomillionär wird man, weil die richtigen Zahlen neben den Kreuzchen stehen. Haben Sie sich schon mal gefragt, warum in Zeiten von Supercomputern die Lottozahlen immer noch mit beschrifteten Tischtennisbällen ermittelt werden? Die Antwort ist ganz einfach: Computer kennen keinen Zufall. Daher können sie auch nicht irgendwelche zufälligen Lottozahlen ermitteln. Ein Computer ist ein Sklave seiner Vorgaben, ein Knecht der Einsen und Nullen. Er wird nur das tun, was der Programmcode vorgibt. Damit weiterlesen

Korrekte Autokorrektur

„Du bist total fett. Pussy!“ Wer diese Nachricht von seinem Smartphone schickt, der meint möglicherweise etwas Freundliches: „nett“ und „Bussi“ nämlich. Dummerweise hat man trotzdem soeben einen Freund verloren, und Schuld daran ist eine eigentlich ganz nützliche Funktion: die Auto-Correction, oder auf Deutsch, die Autokorrektur! Diese ist in Zeiten immer kleinerer Displays erfunden worden. Auf sieben Zentimetern drängen sich da zehn bis zwölf Buchstaben in einer Zeile der virtuellen Tastatur auf dem Bildschirm. Bei doppelt so breiten Fingern, ist die Trefferquote leider oft nicht ganz optimal. Der normale User mit seinen Wurstfingern tippt mal diagonal, über, unter, links oder rechts weiterlesen

Wissensvorsprung dank Google

Wenn ich an meinem Schreibtisch sitze und in meinen Computer tippe, fängt es nach zehn Minuten immer links oben an der Schulter an zu ziehen. Beim Aufstehen kommt dann noch ein kurzes aber intensives Stechen an der rechten Bauchseite dazu. Was habe ich wohl? Ich öffne Google und suche. Keine 90 Minuten später weiß ich, dass es sich nur um eine schmerzhafte Pyelonephritis handeln kann. Vielleicht aber auch um den – nur 2x dokumentierten – unspezifischen Verlauf einer Appendizitis, die eine schleichende Peritonitis nach sich zieht und an der ich laut Google mit einer 50%ige Chance sterben werde. Ich bin weiterlesen

Auf dem Dach der Welt

In wenigen Wochen werden wir in Deutschland die 40 Millionen Marke überschreiten. Dann hat statistisch gesehen jeder zweite Einwohner eines. Schon der Hammer, wenn man bedenkt, dass es vor fünf Jahren gerade mal 7,5% waren. Und was kann man nicht alles Schönes mit so einem Ding machen. Navigieren, Spielen, Musik anhören, Emails lesen und … telefonieren. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass im Bus, in der Bahn oder im Restaurant jeder mit seinem Smartphone beschäftigt ist? So geht Kommunikation heute. Die älteren Damen und Herren, die noch Zeitung lesen oder sich gar mittels Sprache unterhalten möchten, leben echt hinter dem weiterlesen

10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1, weg

Zwei junge Amerikaner haben eine App erfunden, mit der man Bilder online an Freunde schicken kann. Zugegeben, das kennt man schon, also was ist daran so besonders? Ganz einfach, bei Snapchat kann man die Bilder nur einmal und nur für die Dauer von maximal 10 Sekunden ansehen. Danach sind sie weg und für immer gelöscht. Klingt ja nicht wirklich nach einer App, die es besonders weit bringen wird. Tatsächlich aber verschicken mittlerweile etwa 26 Millionen Nutzer täglich bis zu 350 Millionen dieser 10-Sekunden-Bilder. Warum? Weil man so auch erotische Bilder von sich weitergeben kann, ohne Angst haben zu müssen, dass weiterlesen