Heute ist Michaels Geburtstag. Das zumindest teilt mir Facebook mit. Wenn ich das erste Mal an einem neuen Tag mein Mailprogramm öffne, dann habe ich fast immer so eine Nachricht. Nicht nur von Facebook, auch XING sagt mir, wer meiner Kontakte heute ein neues Lebensjahr feiert.
Happy Birthday! Happy Birthday?
Soll ich Michael gratulieren? Ihm eine Mail schreiben, dass ich ihm Glück und Zufriedenheit wünsche? Wir kennen uns … ja, das tun wir. Wenn wir uns begegnen würden – was seit drei Jahren nicht der Fall war – dann würden wir uns grüßen und vielleicht zwei, drei nette Sätze wechseln. Aber ansonsten kenne ich Michael eigentlich nicht. Ich glaube, er ist verheiratet, weiß dass aber nicht sicher – geschweige denn, ob er Kinder hat, eine Bandscheibe die ihn plagt oder Probleme mit den Schwiegereltern. Eigentlich kenne ich auch seinen Geburtstag gar nicht.
Früher habe ich nur den Menschen zum Geburtstag gratulieren können, die ich so um den Jahreswechsel herum vom alten in den neuen Taschenkalender übertragen habe. Mit dem Bleistift. Da fiel dann auch schon mal jemand raus. Ich habe meine Freundesliste einmal im Jahr überarbeitet, ausgemistet quasi. Zurück blieben die, die ich regelmäßig treffe und wertschätze – und diejenigen, mit denen ich etwas verbinde. Freunde aus der Schulzeit zum Beispiel oder langjährige, auch ehemalige, Bürokollegen. Menschen, bei denen ich weiß, dass ich mich richtig freue, wenn wir uns wiedersehen. Menschen, mit denen ich sofort über alte Zeiten plaudern kann, als hätten wir uns gestern zuletzt gesehen.
Prioritäten setzen
Ich werde Michael heute nicht gratulieren. Auch, wenn ihm wirklich Glück und Zufriedenheit wünsche, wie den meisten anderen Menschen ja auch. Mit meiner Gratulationsmail verwässere ich doch die Glückwünsche seiner echten Freunde. Welchen Wert haben zwanzig Mails von Menschen, die nach dem Absenden keine Sekunde mehr an einen denken? Michael weiß auch, dass ich ihm nur schreibe, weil ein Automat mir Bescheid gesagt hat.
Außerdem zwinge ich Michael dazu, mir zu antworten, sich bei mir zu bedanken – für etwas, dass ich nicht mal selbst geleistet habe. Es war die Kalenderfunktion eines sozialen Netzwerks. Eine Datenbankabfrage: SELECT * FROM USERLIST WHERE GEBURTSTAG = DATE(); Also lasse ich es.
Ansonsten frage ich mich aber schon, wie das die Leute machen, die tausende Friends auf Facebook und XING haben? Um denen allen gratulieren zu können, braucht man schon fast die Serienbrieffunktion von WinWord. Und ich habe ehrlich gesagt noch nie kapiert, wie die eigentlich funktioniert!
Wie witzig! Dieser Beitrag genau an meinem Geburtstag. Da werde ich doch mal meinen {Vornamen} in die Überschrift eintragen. Ich bin aber nicht Michael!
Vielen Dank, Herr Schrödel, für die Glückwünsche und die interessanten Beiträge.
Liebe Grüße
… schreib – MICHAEL – doch einfach zum NAMENSTAG. – das kommt an. Ist der 29.9. – ist ja ein TEIL derLICHTGESCHWINDIGKEIT und das Lichtschwert of paradise … und geht super schnell!!!
kommt bestimmt an – biotec4u