In der Musikwelt steht der Name Jackson in etwa für das, was Namen wie Gates oder Jobs in der IT-Welt sind. Nicht nur Michael, auch seine Schwester Janet gilt heute noch als absoluter Superstar der Popmusik. Was die wenigsten wissen: Janet Jackson spielt auch in der Computerwelt eine große Rolle.
Über 70 Millionen Alben hat Janet Jackson verkauft. Allein 14 Millionen Mal ging 1989 „Rhythm Nation“ über die Ladentheke – und sorgte 16 Jahre später für mächtig Ärger. Im Jahr 2005, so berichtet der Softwareentwickler Raymond Chen in seinem Blog, meldete sich nämlich bei der Microsoft-Hotline ein Laptop-Hersteller mit einer unfassbaren Geschichte. Bestimmte Modelle hatten Probleme mit dem neuen Windows XP.
Sie stürzten einfach so ab. Zu völlig unterschiedlichen Zeiten, egal was man gerade darauf machte und völlig unmotiviert. Bis hierher recht normal für ein damaliges Windows, sollte man meinen. Das absurde und Einzige, was man mittlerweile in penibler Kleinarbeit herausgefunden hatte … es passierte immer dann, wenn auf dem Windows Media-Player Janet Jackson abgespielt wurde. Um genau zu sein, immer dann, wenn Janet Jacksons Megahit „Rhythm Nation“ lief.
Es stellte sich heraus, dass der Song eine so genannte natürliche Resonanzfrequenz enthält. Sie wird für Festplatten zum Problem, die sich mit 5400 U/min drehen. Der Song musste nicht mal auf dem Laptop selbst abgespielt werden. Die Laptops crashten auch, wenn ein danebenstehender Rechner oder gar ein nahes Radio den Song spielte. Der Bug wurde schließlich durch einen Frequenzfilter behoben. Konsequenterweise wurde dem Vorfall nun eine allgemeine Sicherheits- und Verwundbarkeitswarnung CVE-2022-38392 zugeordnet, weil „Rhythm Nation“ ein Sicherheitsproblem für Laptops mit Festplatten sein kann, die sich 5.400 mal pro Minute drehen.
Janet Jackson ist aber noch für etwas viel Größeres in der IT-Welt verantwortlich. Im Februar 2004 sang sie zusammen mit Justin Timberlake in der Halbzeitshow des Super Bowls. Während der Live-Performance führte vermutlich ein Kostümfehler dazu, dass man Jacksons nackte Brust für weniger als eine Sekunde im TV sehen konnte, was als „Nipplegate-Skandal“ in die Geschichte einging und die damaligen US-Schlagzeilen lange beherrschte.
Drei junge Männer, Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim, die die Live-Übertragung nicht gesehen hatten, suchten verzweifelt im Internet nach einem kurzen Video von dem Vorfall. Auch sie wollten Janet Jacksons Busenblitzer sehen, um mitreden zu können. Wie damals üblich, suchten sie stundenlang und scheiterten dann an unterschiedlichen Videoformaten und mussten gefühlt tausende Video-Codecs im Windows MediaPlayer nachinstallieren …. trotzdem lief es letztlich nicht. Auch das – so weit so normal für ein damaliges Windows. Das ging den Dreien aber derart auf den Keks, dass sie eine Plattform programmierten, auf der man Videos in beliebigen Formaten hochladen kann und die dann jeder ohne Installation von Codecs oder Zusatzsoftware einfach im Internet-Browser abspielen kann. Kurzum: Janet Jackson haben wir YouTube zu verdanken.
AUF EIGENE GEFAHR ;-)