Schummeln ist für den Arsch

Bitte entschuldigen Sie diese Überschrift. Sie klingt etwas drastisch, aber Sie werden merken, dass sie passt. Und zwar wie die Faust aufs Auge oder der besagte Arsch auf den Eimer. Und nicht wundern, später kommen noch mehr solcher Wörter vor!

In der Schachwelt ist in den letzten Tagen etwas Unglaubliches passiert. Der Weltmeister Magnus Carlsen, der ein wenig klingt wie eine Figur aus Astrid Lindgrens Büchern, hat ein Spiel durch Aufgabe verloren. Und zwar schon nach dem ersten Zug, als noch gar nichts entschieden sein konnte.

Der Grund: sein Gegner. Hans Niemann, der englisch wie „Hans Naimän“ ausgesprochen wird und ein bisschen klingt, wie der Bösewicht in James Bond Filmen.

Das passt, denn Niemann hat den Ruf eines Betrügers weg. Zwar ist er fraglos einer der besten Schachspieler der Welt, aber er hat zugegeben, schon einmal heimlich auf die Hilfe eines Computers in einem Match zurückgegriffen zu haben. Was schwierig klingt, geht bei Online-Matches, in denen man sich nicht persönlich gegenübersitzt.

Die Aufgabe von Carlsen beim zweiten Spielzug ist daher eindeutig ein Signal, dass er gegen Niemann nicht spielen will. Magnus hält Hans für einen Betrüger. Der beteuert zwar seine Unschuld und fragt, wie er hätte betrügen sollen, schließlich sitzt er Carlsen ja gegenüber und der kann ihn die ganze Zeit beobachten. Mein erster Gedanke: da hat er Recht. Wie soll das gehen?

Nun, die Antwort habe ich in brasilianischen Medien gefunden. An der Copa Cabana wird ernsthaft spekuliert, dass sich Niemann einen „Analstöpsel“ eingeführt haben soll. Dieses Sexspielzeug fürs Hintertürchen kann vibrieren. Manche per Knopfdruck in einer Art Dauervibration, andere per Handy-App mit An/Aus-Button und Steigerung der Intensität.

Und jetzt kommt’s: Ein solcher Stöpsel soll angeblich in Niemann stecken und per WLAN mit dem Handy seiner Assistenten verbunden gewesen sein. Per Vibrations-Morsecode sollen diese ihm dann mitgeteilt haben, welche Figur der Computer ziehen würde. „Springer G1 nach F3“ vibriert dann in wohl so: … .–. .-. .. -. –. . .-. –. .—- -. .- -.-. …. ..-. …–

Niemann sagt, das sei Unsinn. Er würde sich auch nackt ans Brett setzen, damit Carlsen sich selbst davon überzeugen könne, dass da kein morsender Stöpsel in ihm steckt.

Ganz ehrlich, spätestens jetzt bin ich raus. Mir ist das zu viel nackte Haut und auch zu viel Darmgedöns für ein Schachturnier. Ich habe auch immer gedacht, Schach sei ein Spiel für besonders kluge Menschen. Nun ja, wenigstens habe ich jetzt verstanden, woher der Begriff kommt, dass jemand einen anderen „bescheisst“, wenn er ihn betrügt.


Bildnachweis: Pixabay by stevepb

 

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