Der ehemalige Nationalspieler Stefan Kießling hat letzte Woche ein Tor erzielt, das gar keines war. Durch eine Lücke im Netz ging der Ball ins Tor hinein, obwohl er schon am Pfosten vorbei geflogen war. Keiner hat das so richtig gesehen, und so musste zum Erstaunen aller der bedauernswerte (weil bekanntlich gute) Schiedsrichter Felix Brych das Tor anerkennen. Das Ganze grenzte schon fast an eine optische Täuschung.
Was dieser Kießling kann, das können andere im Internet schon lange. Bei gefälschten Bankseiten zum Beispiel. Da klicken Sie auf einen Link und schon glauben Sie, Sie sind drinnen – also im Online-Banking. Tatsächlich aber liegen Sie voll daneben, sie sehen es – wie der Schiedsrichter – nur nicht. Dann zappelt nicht der Ball im Netz, sondern Sie. Und im Gegensatz zum Leverkusener Stürmer, hat jemand diese Täuschung absichtlich herbeigeführt.
Es gibt böse Menschen, die versuchen, falsche Links durch optische Täuschung zu verschleiern und Sie so auf eine falsche Webseite zu locken, nur um dort Ihre Zugangsdaten abzugreifen. Dazu nutzen sie die Tatsache aus, dass sich manche Zeichen einfach ähnlich sehen: der Buchstabe O und die Ziffer 0 zum Beispiel. Ihre Online-Banking-Webseite sollten Sie daher niemals über einen Link aufrufen. Am besten tippen Sie die Adresse im Browser immer per Hand ein. Nur dann können Sie sicher sein, dass Sie bei der 4711-Bank auch wirklich auf www.bank4711.de landen und eben nicht auf www.bank47ll.de – mit zwei kleinen „L“ anstelle zweier Einsen. Und wenn max.mustermann@kriminaIpolizei.de Sie zur Verbesserung der Sicherheit bittet, eine TAN zu übermitteln, sollten Sie wissen, dass das kleine „L“ auch dem großen “i“ sehr ähnlich sieht.
Bundes-Nivea-Mann Joachim Löw sollte meines Erachtens übrigens mal drüber nachdenken, den Kießling doch mit zur WM zu nehmen. So einen Torjäger kann man immer gut gebrauchen. Es schadet nie, selbst gegen schwächere Gegner wie Italien oder Brasilien gleich am Anfang durch den ersten Fehlschuss in Führung zu gehen.