Hurra! Es gibt etwas zu feiern! In keinem einzigen Monat der letzten zehn Jahre gab es – im Verhältnis zu echten Emails – so wenige SPAM Mails wie im Juni 2015. Das zumindest sagt eine aktuelle Studie der Sicherheitsfirma Symantec. In der Blütezeit des SPAM wurden in einem Monat bis zu 5,7 Billionen Mails registriert, die Penisverlängerungen oder unglaublich günstige Kredite versprachen. Das war 2009 und seitdem ist einiges passiert, um dieser Flut Einhalt zu gebieten. Insbesondere Microsoft geht heute sehr aktiv gegen Botnets vor.
Über Botnets werden die meisten der nervigen Werbemails verschickt. Das sind hunderte oder tausende Computer von Privatmenschen, die meist deshalb gekapert wurden, da deren Nutzer keine (oder zu selten) Updates einspielen. Und zwar weil sie den größten Fehler überhaupt begehen: sie glauben, dass sie für Hacker uninteressant sind.
(Noch schlimmer sind nur die, die sagen, es sei ihnen egal, da sie eh nichts zu verbergen haben – aber dazu irgendwann einmal mehr.)
Ist ein Rechner infiziert, wird er in ein Botnet integriert und sobald ein Online-Casino, ein Penisvergrößerer oder Viagra-Apotheker dem Betreiber ein paar Dollar hinblättert, schaltet er es scharf und tausende Rechner schicken Millionen Werbemails in alle Welt hinaus. Mir ist nur immer noch unklar, wer so blöd ist, auf solche Mails auch noch zu antworten.
Auch wenn wir im Juni die niedrigste SPAM-Rate seit über einem Jahrzehnt hatten. So richtig zum feiern ist das nicht, denn immer noch ist jede zweite Email eine SPAM Mail, nämlich rund 100 Milliarden der 200 Milliarden täglich verschickten elektronischen Nachrichten. Was mich so freudig stimmt ist die Tatsache, dass erstmals seit 120 Monaten das Verhältnis SPAM/nicht-SPAM unter 50% lag: bei 49,7% um genau zu sein. Eigentlich ist das pervers. Das ist wie sich darüber freuen,dass nur 49,7 von 100 Euro Falschgeld sind.
Oh, Entschuldigung, ich muss aufhören. Bekomme gerade eine wichtige Mail von Dr. Almond Dadungo aus Kenia. Offensichtlich ist eine entfernte Tante von mir verstorben und hat mir 23.5 Millionen Dollar vermacht. Er braucht nur noch ein paar Daten von mir und die Überweisungsgebühr vorab. Hurra! Noch mehr zu feiern!
Bildnachweis: Tom-b aus Sao Paulo, Brasilien https://en.wikipedia.org/wiki/User:Tom-b
Hallo Tobias,
ich finde Dich echt Klasse, wie Du die Themen auf den Punkt bringst und dies
nicht nur in diesem Beitrag.
Mach weiter so, es ist immer wieder erheiternd und erfrischend, wie Du die Dinge auf den Punkt bringst.
Gruß
Ralf Schmitz
Ganz herzlichen Dank! Ich mach ja auch weiter … jeden Montag um 9:00 ;-)
Viele Grüße, Tobias
Hallo Tobias,
mein Beileid zum Verlust deiner Tante.
Hast du schon eine Idee was du mit dem Geld machst?
Viele Grüße
Ich hatte einen guten Plan. Ich wollte kündigen und meinem Chef auf den Schreibtisch … machen.
Dann fiel mir ein, dass ich ja Selbständig bin und ich meinen Schreibtisch erst am Wochenende so schön aufgeräumt hatte. Nun plane ich, mir erst einmal einen Porsche zu kaufen.
Ich habe ja noch Zeit, um in Ruhe zu überlegen, was ich mit dem restlichen Geld anfange. Es dauert nämlich noch ein paar Tage, bis Dr. Dadungo mein Geld überweisen kann. Ja, ja, die Bürokratie ist offenbar auch in Kenia vorhanden!
Hallo Tobias,
Ich lese gerne deinen Blog. Sehr Informativ und witzig. Mach weiter so :)
mfg
Abu
Danke sehr, das freut mich!
Grüße!
Tobias