Die Themen für diesen Blog finde ich auf unterschiedliche Weisen. Manchmal bekomme ich eine Mail mit einem Vorschlag, manchmal stolpere ich beim Surfen über eine Schlagzeile und denke: Da kann man was draus machen. Und zwar nicht nur, weil es ein interessantes Thema ist (schließlich haben da ja schon andere drüber berichtet, sonst hätte ich das ja gar nicht gefunden), sondern weil es ein IT-Thema ist und sich für einen flachen Witz oder einen neunmalklugen Spruch am Ende eignet.
Meist fällt mir dann ein (hoffentlich) unterhaltsamer Schlusssatz ein – bevor ich überhaupt das erste Wort schreibe. Das ist auch heute so. Ich weiß schon jetzt, wie dieser Text endet.
Ich stolperte also mal wieder über eine Schlagzeile und hatte sofort ein passendes Finale im Kopf. Das Problem an der Sache: Schlagzeilen sind heute nichts mehr wert. Schon gar nicht im Netz, wenn nur die Klicks zählen und weniger der Inhalt. Da wird die Schlagzeile gerne mal so „hingebogen“, dass so manch fade Geschichte nach Sensation klingt. Click-bait nennt man das, mit dem englischen Wort für Köder. Ich musste also nachlesen, dass alles so war, wie es die Schlagzeile suggerierte.
Doch nun folgte ein Problem: Der Artikel enthielt praktisch keine Detailinformationen und bezog sich auf einen Artikel in einer anderen Zeitung. Dieser war schnell gefunden, doch schon folgte das nächste Problem: Der Ursprungsartikel war hinter einer Paywall, also nicht kostenlos lesbar.
Das Problem war, dass die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) mir nur die Möglichkeit eines Abonnements anbietet – für 9,99 Euro pro Monat oder für 69,99 Euro im ersten Jahr. Und das ist Unsinn, denn ich komme aus München und nicht aus Hannover. Mich interessieren die täglichen Geschichten rund um diese Gegend einfach nicht. Da hilft auch nicht der tolle Werbeslogan: Wissen, was Hannover und die Welt bewegt.
Zwar gibt es einen kostenlosen Probemonat, aber das ist ja noch absurder. Speicherung all meiner Daten inklusive Zahlungsinformation, nur um dann zwei Minuten später den gerade geschlossenen Vertrag wieder zu kündigen?! Nein, Danke.
Warum um alles in der Welt kann ich mir nicht einen einzelnen Artikel kaufen? Ich möchte immer wieder mal einen einzelnen Artikel von irgendjemandem lesen und bin auch bereit, dafür bis zu einem Euro einzuwerfen. Bei der SZ, beim Spiegel und heute bei der HAZ. Am Kiosk kaufe ich mir doch auch nur eine Zeitung und muss kein Jahresabo abschließen.
Ein Euro hier, ein Euro da – das ist doch besser als jedes im Probemonat stornierte Abo. Oder um es mit dem Schlusssatz zu sagen, der jeder Clickbait-Überschrift das Wasser reichen kann und mir in dem Moment einfiel, als die Seite der HAZ unleserlich aufklappte: Bettler haben es verstanden, Verlage noch nicht.
„Bettler haben es verstanden, Verlage noch nicht.“
Bei den Bettler kommen auch täglich genügend Leute vorbei, die was in den Hut werfen. Die Verlage wollen, dass täglich alle Kunden was in den Hut werfen.
Dazu passend ein Kommentar, der letzten Dienstag in unsere Lokalzeitung zu lesen war. Schuld sind o.a. wieder Google & Co, und die Politiker, die den Zeitungen die Arbeit wegnehmen.
https://www.rga.de/lokales/remscheid/remscheid-ein-meinungsbeitrag-von-rga-verleger-michael-boll-die-freie-presse-ist-in-gefahr-92020693.html
Ihren Unmut über mangelnden Optionen nur einzelne Artikel zu lesen, kann ich durchaus nachvollziehen. Inzwischen finden sich immer mehr Artikel hinter einer Zahlschranke.
Eine Möglichkeit zum Lesen bieten die Stadtbibliotheken. In Düsseldorf kann man zum Beispiel über die Online-Ausleihe für zwanzig Euro im Jahr Zeitschriften und Zeitungen aus dem Bestand lesen. Ein Problem dabei ist, dass es bei aktuellen Titeln manchmal Wartezeiten gibt.
Dieses Angebot bieten fast alle Stadtbüchereien an.