Stille Nacht beim Weihnachtskonzert

Erlauben Sie mir in den ersten Tagen des neuen Jahres einen kleinen Rückblick auf die zurückliegenden Weihnachtsfeiertage. Viele von uns sehnen sich nach erholsamen Stunden mit der Familie. Wie schön, dass es die Möglichkeit gibt, Museen, Kunstausstellungen oder Konzerte zu besuchen. Denken Sie doch mal an beruhigende Musik und schalten Sie einfach mal ab. Ich schwöre Ihnen … Weihnachtskonzerte sind total unterschätzt – und wenn „Stille Nacht“ erklingt … einfach herrlich.

Mit der Ruhe beim Weihnachtskonzert hat es ein Konzertveranstalter bei Ilsfeld – das liegt in der Nähe von Heilbronn – letztes Jahr allerdings etwas übertrieben. Normalerweise wird die Polizei gerufen, wenn die Musik zu laut ist, dieses Mal war es umgekehrt. Die Zuschauer des Konzerts haben die Polizei angerufen, weil die Musik eindeutig zu leise war!

Ein paar hundert Menschen standen am 25. Dezember vor einer Halle im Schnaidwiesenweg von Ilsfeld, um das Live-Konzert des libanesischen Sängers Wadih el Cheikh zu sehen. Der Veranstalter hat das Konzert über eine Facebookseite beworben und schon im Vorverkauf rund 300 Karten abgesetzt. Zudem gab es eine Abendkasse. Wer wollte, konnte hier noch ein Ticket erstehen.

Billig war das nicht, wer el Cheikh sehen und hören wollte, musste 170 Euro auf den Tresen legen. Vor dem Eingang zur Halle sorgten wie bei Konzerten üblich muskelbepackte Männer einer Security-Firma dafür, dass kein Gedränge entsteht und alles ruhig bleibt. Letzten Endes vielleicht zu ruhig.

Wie der Vermieter der Halle dem SWR in einem Interview mitteilte, hatte der Veranstalter 1.000 Euro Hallenmiete anbezahlt, allerdings kein Konzert angemeldet, sondern eine Hochzeit. Auf diese Diskrepanz angesprochen, machte sich der Mann, der gerade noch im Kassenhäuschen Konzerttickets gegen Cash vertickt hat, mitsamt seinen Security-Mitarbeitern und den insgesamt rund 50.000 Euro aus dem Staub – und ward nie mehr gesehen. Die betrogenen Zuschauer in Ilsfeld ließen daraufhin ihrem Frust freien Lauf und sorgten für einen Schaden von 3.000 bis 5.000 Euro an der (unschuldigen) Einrichtung. Der (unschuldige) Sänger El Cheikh gab am selben Abend übrigens an einem anderen Ort ein Konzert und hat mit dem Betrug nichts zu tun.

Normalerweise warne ich ja und rate dazu, beim Online-Kauf vorsichtig zu sein. Prüfe Impressum, checke GoogleMaps, ruf an. In diesem Fall tue ich mich aber schwer, denn hier gab es ja noch den persönlichen Verkauf an der Abendkasse. Das habe ich als Teil eines Fake-Shops auch noch nicht gesehen. Eines hingegen ist klar: Die Betrüger haben den Begriff „Stille Nacht“ eindeutig zu wörtlich genommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.