Unvorstellbar, dass es eine Zeit gab, in der ein deutsches Ministerium nahezu alle Bundesbürger alphabetisch sortiert, mit Adresse und Telefonnummer aufgelistet, diese Liste dann in einem Buch abgedruckt und praktisch an jeder zweiten Straßenecke in einem regengeschützten gelben Häuschen für Alle bereitgestellt hat. Datenschutz war kein Thema. Eigentlich ein Wunder, dass es damals nicht mehr „Werbeanrufe“ gab.

Obwohl ich heute nicht mehr im Telefonbuch eingetragen bin, klingelt mein Handy mindestens einmal pro Woche und es wird eine Nummer angezeigt, die ich nicht kenne. Oftmals aus Italien oder Frankreich, manchmal aus Deutschland und hin und wieder auch mit unterdrückter Rufnummer. Da gehe ich dann nicht ran. Zu oft nervten mich schon Anbieter von vermeintlich unglaublich sicheren und „geheimen“ Investitionsmöglichkeiten, die mich in Kürze steinreich machen würden. Schlimmer sind nur die aggressiven Verkäufer italienischer Feinkost. Die sind wie die Pest.

Mir unbekannte Handynummern speichere ich manchmal einfach mal im Adressbuch ab und öffne dann WhatsApp. Mit ein wenig Glück und wenn der Anrufer auch WhatsApp installiert hat, sieht man dann einen Namen (und in seltenen Fällen sogar ein Profilbild). Ich denke mir auch, wenn mich jemand wirklich sprechen möchte, dann wird diese Person schon auf Band quatschen und um Rückruf bitten. In den meisten Fällen passiert das nicht … und dann war es wohl auch nicht so wichtig – oder es ging um Bitcoin-Investitionen oder überteuerte italienische Feinkost.

Manchmal googele ich auch nach unbekannten Nummern und schaue, wer der Anrufer gewesen sein könnte, obwohl mein Handy diese Arbeit mittlerweile automatisch übernehmen kann. Wer auf einem halbwegs aktuellen Android-Gerät die Funktion „Anrufer-ID und SPAM-Schutz“ aktiviert, bei dem passiert folgendes: Ist die Nummer nicht im eigenen Telefonbuch hinterlegt, dann überprüft Google, ob die anrufende Nummer einem Eintrag bei Google Maps zugeordnet ist. Falls es einen Treffer gibt, dann wird einem im Display automatisch der (Firmen-)name des Anrufers eingeblendet. Etwas aufwändiger ist es bei einem iPhone. Hier muss man erst Apps wie „Das Örtliche“, „Telefonbuch“ oder „Gelbe Seiten“ installieren und dann in den Einstellungen der Telefon-App „Anrufe blockieren und identifizieren“ aktivieren. Bei Anrufern, die in einer der Datenbanken gelistet sind, wird einem auch dann ein Name im Display angezeigt. Und Anrufe von Nummern, die andere Menschen schon als SPAM z.B. von nervigen Verkäufern eines italienischen Feinkosthändlers markiert haben, werden automatisch geblockt.

Wer mehr über die automatische Erkennung von SPAM-Anrufen wissen möchte, kommt am nächsten Freitagabend gerne zu mir. Es gibt Brotzeit mit diversen italienischen Spezialitäten. Ich habe da noch ganz viel davon …