Letzte Woche habe ich darüber berichtet, wie man in vielen Fällen herausbekommen kann, wem die unbekannte Telefonnummer gehört, die einen gerade anruft. Es ging darum, nervige Telefon-Verkäufer von überteuertem Parmaschinken oder dubiose Investment-Experten von „supersicheren“ Anlagestrategien zu erkennen, bevor sie einem das Geld aus der Tasche ziehen.

Ein paar Leser:innen haben mir geschrieben, dass sie diese Anrufe ebenso nerven. Da passt eine gute Nachricht ins Bild, denn wie unter anderem der Spiegel berichtet, hat die Bundesnetzagentur dieser Tage sage und schreibe 5.898 Rufnummern abgeschaltet, die für Enkeltrickbetrug genutzt wurden. Insgesamt sind dieses Jahr schon 7.799 Nummern elimiert worden, mit denen diese und andere Betrügereien durchgeführt wurden.

Das größte Problem meiner Leser:innen waren jedoch nicht die Anrufe, die sie selbst bekommen. Es sind die Anrufe, die an ihre Eltern oder Großeltern gehen. An Menschen, die aufgrund ihres (weit) fortgeschrittenen Alters sehr viel leichter auf Enkeltricks und Anlagebetrug hereinfallen und auch den gewieften Verkaufstricks italienischer Feinkost nicht widerstehen können.

Für all diejenigen, die sich um Seniorinnen und Senioren in der Familie oder in der Verwandtschaft kümmern und sorgen, hier also noch mein ultimativer Tipp, wie man diese Menschen vor betrügerischen Anrufen schützen kann. Dieser Trick funktioniert mit jeder halbwegs aktuellen Fritz.Box, vielen anderen Routern oder mit einem Zusatzgerät wie z.B. dem Rufus Telefonfilter.

Da die meisten älteren Senioren einen festen Freundeskreis haben, der aufgrund biologischer Gegebenheiten eher schrumpft und nicht mehr wächst, dürfte es kein Problem sein, die Rufnummern aller Freunde und vom Hausarzt im Telefonbuch des Routers zu hinterlegen.

Alle Anrufe von Nummern, die dort nicht gespeichert sind, leitet man dann direkt und ohne dass es erst mal klingelt an den Anrufbeantworter um. So sind Oma und Opa von Familie und Freunden jederzeit erreichbar. Andere Anrufer kommen zwar auch durch, landen aber erst einmal auf dem AB.

Damit sind seltene Kontakte zum Beispiel durch Handwerker oder von der Hausverwaltung weiterhin problemlos möglich – wenn auch über den kleinen Umweg des AB. Diese Anrufer sprechen vermutlich auch eine Nachricht auf Band, wenn es wichtig ist. Betrüger und Telefonverkäufer schauen dabei aber in die Röhre. Sie hinterlassen erfahrungsgemäß eher selten bis nie eine Rückrufbitte. Und wer ganz auf Nummer sicher gehen will, der leitet Anrufe von unbekannten Nummern nicht an den Anrufbeantworter der betreuten Person, sondern direkt zu sich selbst aufs Handy.

Und noch etwas: es lohnt sich durchaus die Nummer von Oma und Opa aus dem Telefonbuch löschen zu lassen. Enkeltrickbetrüger wollen bewusst ältere Opfer und suchen daher nicht nach Einträgen mit Namen wie Emilia-Mia-Sophie oder Jasper-Tim-Kilian. Sie suchen bewusst nach Hildegard oder Alfred.