Saubere Sache

Wer einmal an einem Wochenende mit gutem Wetter früh aufsteht und durch einen beliebigen Stadtpark läuft, der wird aus dem Kopfschütteln nicht mehr herauskommen. Neben leeren Bierkästen, Pfandflaschen und Scherben stapeln sich volle Tüten mit Müll. Raben picken sich die sprichwörtlichen Rosinen aus halbaufgegessenen Take-away-Essenskartons vom Chinesen. All das liegt auf einem Rasen, der mehr Zigarettenstummel beherbergt als Grashalme. Je länger man sich diese Sauerei anschaut, desto mehr kommt man zu dem Schluss, dass da ein paar Saubären die Nacht durchgefeiert haben, ohne ihren Müll mitzunehmen. Hirnlos halt. Ohne Verstand oder Intelligenz.

Zum Glück gibt es die Stadtreinigung, die auf Kosten der Allgemeinheit den Müll von Einzelnen wegräumt. Und in Berlin bekommen die Jungs und Mädels mit den orangenen Jacken jetzt Verstärkung.

Eine Firma aus Gilching in der Nähe von München hat einen kleinen, fahrenden Kasten entwickelt, der automatisch Müll sammelt. Der von „Ansga Robotics“ entwickelte Prototyp vereint laut Hersteller autonome Navigation, lange Batterielaufzeit, eine Diebstahlsicherung und eine durch künstliche Intelligenz gesteuerte Müllentfernung.

Das macht den Roboter wertvoll. So wertvoll, dass die Entwickler ihm sicherheitshalber noch eine Diebstahlsicherung verpasst haben. Trägt jemand das Gerät weg, heult eine Sirene. Man kann ja nie wissen, wieviel Restalkohol der ein oder andere noch hat. Auf einer App kann man dem Roboter zudem einen virtuellen Zaun setzen, so dass er nur die Wiese sauber hält, für die er vorgesehen ist. Geht das mal schief und der Roboter büxt aus, lässt er sich mittels GPS orten. Und dann kommt noch die Künstliche Intelligenz dazu, mit der Ansga seine Maschinen ausstattet. Nun … ehrlich gesagt, wird der Begriff der KI (Künstliche Intelligenz) heute geradezu inflationär verwendet. Praktisch alles, was mit Software gesteuert wird, hat angeblich Künstliche Intelligenz. Allerdings ziehe ich hier meinen Einwand zurück, denn der Müllsammler macht etwas, das der Definition von KI entspricht. Er lernt anhand gesammelter Daten, Muster zu erkennen. Anhand von echten Müll-Bildern, kann er Zigarettenstummel von Bienen und mit Soße verschmierte Servietten von Blättern unterscheiden. Das geht schon als Künstliche Intelligenz durch.

Und wenn Sie das nächste Mal früh morgens in Berlin auf die Hinterlassenschaften einer feiernden Partygruppe blicken müssen, dann wird Ihnen sicher schnell klar, wie toll die Digitalisierung ist. Denn: lieber einen androiden Saubermann mit Künstlicher Intelligenz als humane Feierbiester ohne Hirn.

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