Kann ich Deine Nummer haben?

Na? Würden Sie jedem Ihre Nummer geben? Kommt drauf an, dürfte die häufigste Antwort sein. Die Frage ist nur, worauf es ankommt. Wie das Gegenüber aussieht? Also ob der/die Fragende hübsch ist? Oder vertrauenserweckend? Vielleicht kommt es auch auf die Situation an, in der jemand nach Ihrer Nummer fragt. Vermutlich kommt es in erster Linie darauf an, um welche Nummer es gerade geht. Ist die Telefonnummer gemeint oder die Kreditkartennummer?

Gerade bei Kreditkarten zucken viele zusammen, denn die soll man ja möglichst geheim halten. Auch wenn Betrüger heute dank 2-Faktor-Authentisierung mit einer abgelesenen Kreditkartennummer samt Gültigkeitsdatum fast nichts mehr machen können – ein Risiko, dass dadurch das Konto geleert wird, besteht allemal. Für die Kreditkartenfirmen ist das ein Problem. Einerseits soll man schnell, bequem und ohne Einschränkung mit seinem guten Namen (und seiner Nummer) bezahlen können, andererseits muss die Hürde gegen Missbrauch möglichst hoch sein.

Bereits um die Jahrtausendwende haben Mastercard (1997) und Visa (2001) den CVC eingeführt, den Card Verification Code. Das ist eine drei- (bei AmEx vier-) stellige Zahl, die wie eine Art PIN genutzt wird und nicht im Magnetstreifen bzw. auf dem Chip der Karte gespeichert ist.

So kann weitgehend sichergestellt werden, dass jemand die Karte physikalisch in der Hand haben muss und nicht mit einem gestohlenen Datensatz bezahlt. Der CVC bietet eine sehr simple, einfache Erhöhung der Sicherheit, aber leider keinen 100 prozentigen Schutz.

Dazu müsste man die Kreditkartenummer komplett abschaffen. Also erst gar keine Nummer auf die Karte drucken und sie auch nicht im Magnetstreifen/Chip speichern. Nur so kann verhindert werden, dass die Nummer jemand stiehlt, abschreibt, im Darknet verkauft und betrügerisch nutzt. Aber eine Kreditkarte ohne Nummer … geht das überhaupt? Mastercard hat genau das angekündigt. Bis 2030 soll die aufgedruckte Kartennummer von allen Kreditkarten verschwinden. Die neuen Bezahlkarten werden dann mit dem integrierten Mikrochip für jede Transaktion (Bezahlung) eine immer wieder neue Nummer (Token) erzeugen. Dieser Token ist nur einmal gültig und wenn der böse Tankwart diesen beim Spritzahlen irgendwie auslesen könnte, dann bringt ihm das nichts. Denn damit wurde bereits bezahlt und der Token ist »verbrannt«. Mit ihm kann nie wieder bezahlt werden.

Ab 2030 kann man sich also wieder drauf verlassen, dass wenn einen jemand nach der Nummer fragt, die Telefonnummer gemeint ist. Puh … wenn ich manchmal dran denke, wer nach Vorträgen meine Nummer haben will … ich sehe mich dann im Geiste stundenlang das Windows-System von irgendjemandem übers Telefon reparieren, der »nichts gemacht« hat und »keine Ahnung« hat, wie das passiert ist und woher die ganzen Suchleisten kommen. »Die waren plötzlich einfach da.«

Hallo Telekom, O2, Vodafone & Co.! Ihr würdet mir einen großen Gefallen tun, wenn ihr fürs Handy eine SIM-Karte ohne Telefonnummer erfindet. Kann doch nicht so schwer sein, wenn das sogar bei Kreditkarten klappt.

Ein Kommentar zu “Kann ich Deine Nummer haben?

  1. Hallo Tobi,
    auf der SIM steht keine Telefonnummer. Nur eine ICCID. Die wird im Hintergrund mit der Rufnummer verknüpft.
    Ohne Rufnummer geht es aber auch bei reinen Datenkarten nicht. Die Rufnummer wird zur Abrechnung benötigt.

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