So ein Jahreswechsel schmiert einem doch wieder aufs Brot, dass die Zeit unaufhörlich und unwiederbringbar verrinnt. Dass man Heute leben muss, im Hier und Jetzt. Ein Hotelzimmer, das heute nicht vermietet wird, kann morgen nicht zwei mal vermietet werden. Der Zug ist abgefahren. Also lebe jetzt und lass Dir nicht zu viel Zeit.
Das einzige, wobei man sich wirklich Zeit lassen kann, ist beim Parken des Autos. Zumindest in der Schmidtgasse in Eitorf an der Sieg. Wie der WDR (mit Foto) und die Tagesschau berichten, hat eine Frau dort einen Parkschein gezogen, nachdem sie 1,20 Euro in den Automaten geworfen hat. Laut der aktuellen Parkgebührenordnung der Stadt Eitorf liegt die Schmidtgasse in Parkzone 3. Dort kann man also für 1,20 Euro rund eineinviertel Stunden parken. Normalerweise! Wie das Foto einer Jacqueline auf Facebook beweist, ergatterte sie für diesen Preis ein Parkticket bis zum 24. Februar 2073 – bis der abläuft, erlebt Jacqueline noch 49 Jahreswechsel.
Die Stadt hat den Parkautomaten vorsichtshalber aus dem Verkehr gezogen und sucht die Fehlerursache. Meine erste Vermutung eines Datumsfehlers wie beim Jahr-2000-Problem scheidet aus. Zu Überläufen in den verwendeten numerischen Variablen kommt es erst wieder 2038. Bis dahin sind es noch 14 Jahreswechsel.
Egal, wie viele Jahreswechsel man selbst noch vor sich hat, man hofft jedesmal, dass das neue Jahr besser werden wird, als das abgelaufene. Natürlich hoffe ich das auch. Wobei ich sagen muss, dass das Jahr, das jetzt zu Ende geht, so schlecht gar nicht war. Es gab zwar einen neuen Krieg, aber zumindest keine neue Pandemie. Und sowohl gesundheitlich wie privat und beruflich gab es bei mir persönlich viele positive und nur wenig negative Vorkommnisse, die zudem auch nie über das hinausgingen, was man halt erlebt, wenn man lebt.
Und dass die Zeit vergeht und man schon einige Jahreswechsel erlebt hat, hat ja auch Vorteile. Zum Beispiel, wenn Sie Ihren Partner oder einen lästigen Nachbarn loswerden wollen. Denn: Je älter man wird, desto weniger Strafe ist Lebenslänglich. Sehen Sie es mal so. In diesem Sinne kann das neue Jahr doch kommen! Guten Rutsch!
Bildnachweis: © Tobias Schrödel 2015