HomeOffice – bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter!

Viele von uns befinden sich nun schon seit zwei Jahren mehr oder minder dauerhaft im HomeOffice. Ohne persönlichen Kontakt zu Kolleg:innen. Videokonferenzen sind auch nicht das Gelbe vom Ei, auch wenn wir jetzt wissen, dass das ein oder andere Präsenzmeeting vor 2020 auch ohne Dienstreise funktioniert hätte. Ein Heimarbeitsplatz kann aber auch ziemlich anstrengend sein. Gerade wenn man kleine Kinder hat und die im schlimmsten Fall wegen irgendwelchen Quarantänen auch den ganzen Tag zu Hause sind. Das Gequängel kann dann schon nervenzerreissend sein.

Aber ein Heimarbeitsplatz ist manchmal auch die Rettung. Wie bei Galyn Susman, die zwei Jahrzehnte vor Corona Technische Direktorin bei Pixar war. Pixar kennt man u.a. von „Findet Nemo“. Die Firma wurde von Steven Jobs groß gemacht, als er eine Auszeit bei Apple nehmen musste. Und weil Pixar mit „Toy Story“ einen Oscar gewann, gilt Steve Jobs auch als Oscar-Preisträger. 1999 wurde unter der Leitung von Galyn Susman der Nachfolger „Toy Story 2“ erstellt. Die Daten des Films wurden dabei wie üblich auf Linux und Unix Maschinen berechnet, gerendert und gespeichert.

Bei der Erstellung des Screenshots hatte ich Schweißperlen auf der Stirn. Nur nicht auf Enter kommen. Aber ich hab ja ein Backup …

Eines Tages hat jemand dann einen dummen Fehler gemacht und beim „Aufräumen“ im falschen Verzeichnis rm -R * eingetippt und dadurch alle Dateien und Bilder des Films auf der Festplatte gelöscht. rm -R * arbeitet so effizient und schnell, wie es nur irgendwie geht. Die Arbeit eines ganzen Jahres von fast 30 Grafikern wurde in gerade mal ca 20 Sekunden gelöscht.

Doch Pixar hatte ein Backup. Sonst wäre der Film schließlich niemals im Kino gelandet. Und Sie? Haben Sie auch ein Backup? Von Ihren Fotos und Urlaubsvideos? Ja? Haben Sie das jemals getestet? Also … können Sie die Dateien des Urlaubes 2017 wirklich finden und zurückspielen? So ein Test des Backups ist wie die Wartung des Feuerlöschers. Pixar hat sein Backup nie überprüft und daher nicht gemerkt, dass es gar nicht sauber lief. Der Film war nicht wiederherstellbar.

Der verantwortliche Mitarbeiter Oren Jacob rief daraufhin bei Galyn Susman an, um ihr das Desaster zu beichten. Susman war gerade zu Hause im Mutterschaftsurlaub, weil sie kurz zuvor ihren Sohn Eli geboren hatte. Was niemand ahnte: genau das war die Rettung! Um möglichst viel Zeit mit Ihrem Neugeborenen verbringen zu können, hatte sich Susmann einen Heimarbeitsplatz eingerichtet und erst wenige Tage zuvor eine komplette Kopie des Films auf ihren Rechner gezogen.

Diese Kopie war die Rettung. Susmans verpackte den Rechner in Handtücher und Kissen, schnallte ihn auf dem Rücksitz ihres Volvos an und fuhr ihn in die Firma. „Toy Story 2“ war gerettet. Dank Baby Eli und einem Heimarbeitsplatz.


Nachtrag 08.04.2022 – anscheinend liest jemand bei der ARD meinen Blog hier. Heute kam bei „Wer weiß denn sowas?“ folgende Frage (Danke an Elisa Jungbluth für den Hinweis und das Foto vom Fernseher) :


 

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