Gleichnamig

Eigentlich wollte ich diesen Beitrag hier „Namen sind Schall und Rauch“ nennen. Da ich im März 2014 schon einmal einen Artikel so genannt habe, lasse ich das lieber. Nicht, dass ich mich am Ende noch selbst verklage.

Manchmal sind gleiche Namen nämlich ein Problem und führen zu Streit. Bestes Beispiel ist Apple. Apple Computer wurde 1976 gegründet. Der erste Namensstreit ließ gerade mal zwei Jahre warten. Damals wurde Apple verklagt. Und zwar von Apple. Um genau zu sein: Apple Computer wurde von Apple Corps verklagt. Das ist eine von den Beatles gegründete Firma zu der auch Apple Records (deren Logo ein Granny Smith ist) gehört – und die sich den Begriff „Apple“ schützen ließ.

Der Streit wurde 1981 gegen Zahlung von 80.000$ beigelegt. Man einigte sich darauf, dass Apple Computer nicht ins Musikbusiness und Apple Corps nicht ins Computerbusiness einsteigt. Die sinnvolle Lösung endete bereits fünf Jahre später erneut vor Gericht. Damals baute Apple Computer MIDI und eine Tonaufnahmemöglichkeit in den Apple II.

Schon 1991 ging es weiter. Grund des neuen Streits war ein Soundsample namens Chimes. Es kostete Apple Computer letztlich 26,5 Millionen Dollar, um endlich „Geräte und Services“ anbieten zu dürfen, mit denen man „Musik kopieren, abspielen oder übermitteln“ kann – den iPod. Apple Corps hingegen behielt die Rechte für kreative Arbeit, deren grundlegender Inhalt Musik ist. Ankedote am Rande: Der Auslöser des Streits Chimes wurde später in Sosumi umbenannt. Das spricht man im Englischen aus wie „so, sue me“, also „verklag mich doch“.

Zwischen 2003 und 2007 krachte es wieder, als Apple Computers seinen Apfel in das Logo des iTunes Music Store packte. Für angeblich 500 Millionen beendete man 2007 den Streit. Apple Computers kaufte sich für diesen Betrag alle Rechte am Apfel und dem Namen – erlaubt aber alle bereits genutzte Logos von Apple Corps. Seitdem gibt es auch die Beatles im iTunes Music Store.

Den absurdesten Namensstreit hat meiner Meinung nach aber eine Supermarktkette aus Wales angezettelt. Sie verkauft vorwiegend Tiefkühlkost und nennt sich „Iceland Foods“. Den Namen haben sie sich auch schützen lassen und begannen dann, isländische Firmen zu verklagen, die Island (also Iceland) im Namen trugen. Das ist deshalb frech, weil „Iceland Foods“ 1970 gegründet wurde, das Land Island hingegen schon seit dem Jahr 874 n.Chr. besteht. Als dann sogar das Isländische Tourismus Büro seinen Namen aufgeben sollte, wurde es der isländischen Regierung zu bunt. Sie sorgte 2019 dafür, dass der Namensschutz der Supermarktkette aufgehoben wurde. Tja, Namen sind halt Schall und Rauch.

4 Kommentare zu “Gleichnamig

  1. Noch bescheidener finde ich ja den Rechtsstreit gegen die Birne von Pear. Die Erklärung dazu liest sich zwar „nachvollziehbar“, aber fühlt sich trotzdem komplett bescheuert an. Tja, so ist es halt, das Patent- und Markenrecht…

    Wenigstens wissen wir durch Raspberry und Co., dass nicht alle Früchte „Apple ähnlich“ sind. Vielleicht gründe ich auch mal eine Marke… die Durian dürfte noch frei sein. Jetzt brauche ich nur noch ein Produkt, dass schlecht riecht, aber gut schmeckt. Was könnte das sein? ¯\_(ツ)_/¯

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