Freie Fahrt, bitte!

Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit bin ich teilweise extrem viel unterwegs. Zwar versuche ich – wenn möglich – Abends noch nach Hause zu kommen, aber das gelingt natürlich nicht immer. Wenn ich bei einer Abendveranstaltung spreche oder am späten Nachmittag in der Lüneburger Heide, dann schaffe ich es meist nicht, den letzten Flieger oder die letzte Bahn zu erreichen. Und so kommen dann doch rund 50-60 Hotelübernachtungen im Jahr zusammen.

In der Regel sind das klassische Business-Hotels mit vernünftigen Zimmern zu vernünftigen Preisen. Manchmal habe ich Glück, und eine Veranstaltung ist in einem First-Class-Hotel und der Veranstalter bucht mich dort ein. Das ist natürlich toll und ich genieße das auch. Andererseits gibt es auch Nächte in einfachen, billigen Hotels – in Preis und/oder Ausstattung.

Wie so oft macht das Personal den Unterschied. Freundlichkeit und ein sauberes Zimmer lässt mich noch jedes Mal über den ausgelatschten Teppich und fehlende Vorhanghaken hinwegblicken. In letzter Zeit gibt es aber etwas, was mich (meistens bei den teureren Hotels) echt ärgert: Der Internetzugang.

Letztens habe ich in Dänemark übernachtet und bin spät Nachts auf halber Strecke meiner Reise in einem spotbilligen Trucker-Motel an der Autobahn eingekehrt. Es war die wohl günstigste Nacht seit langem. Deutlich unter 50€ hat die Übernachtung gekostet. Das Bett war das, was ich noch von meiner Schulzeit aus dem Schullandheim kenne. Dünne Matratze, durchgelegen und knarzend bei jeder Bewegung. Aber … ich hatte einen WLAN Zugang mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Netflix kam mit dem Streamen gar nicht hinterher, so flott war das. Kostenpunkt: Null Euro. Das Netz war inklusive.

Und dann bist du zwei Tage später in einem First-Class-Hotel, in dem Du nicht einmal deinen eigenen Koffer tragen kannst, weil alle fünf Meter ein Mensch mit Kostüm und Mütze danach greift, um ihn dir abzunehmen. Eine Nacht im „Standard-Zimmer“ kostet hier so viel, wie ein Business-Class-Flug nach Paris. Und dann loggst Du Dich ins WLAN ein und … erfährst den Preis: 24€ für einen Tag Internet und 500MB Volumenlimit. Manche haben es echt noch nicht verstanden. Internet ist schon lange kein Zusatzservice mehr. Das müsste – nein, muss! – einfach dabei sein. Es kommt ja auch kein Mensch auf die Idee, nur ein dünnes Kissen ins Zimmer zu legen und für das bequeme, weiche, mit den Daunenfedern, einen Aufpreis zu verlangen.

3 Kommentare zu “Freie Fahrt, bitte!

  1. „Es kommt ja auch kein Mensch auf die Idee, nur ein dünnes Kissen ins Zimmer zu legen und für das bequeme, weiche, mit den Daunenfedern, einen Aufpreis zu verlangen.“

    Sag’s nicht zu laut, sonst kommen die noch auf Ideen.

  2. Früher hatte ich noch Mitleid gehabt, habe deren Hotel-Router mit der aktuellen Firmware aktualisiert und sicherere Zugangsdaten konfiguriert – der Gesichtsausdruck des Portiers am nächsten Morgen, wenn ich denen die neuen Zugangsdaten überreicht habe, unbezahlbar!

    Heute habe ich eine 22,5GB Datenflat auf dem Smartphone…da wird das WLAN uninteressant ;)

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