Herz-Stott-t-tt-tttt-tern

Gerade eben hat Apple seine neuen Produkte vorgestellt. Neben maximal überteuerten Telefonen war die Apple Watch eine der gezeigten Neuerscheinungen aus dem Hause mit Apfel-Logo. Diese Uhr integriert sich ziemlich nahtlos in uns. Ja … in uns. So ist das gemeint. Die Apple Watch wird nämlich zum Wächter der Herzen. Sie hat ein integriertes EKG und erkennt Vorhofflimmern. Völlig unauffällig kann der Patient die smarte Uhr am Handgelenk tragen – keine Schläuche, Kabel, Saugnäpfe oder Umhängetäschchen, wie das bei einem Langzeit-EKG sonst üblich war.

Ich warte nur auf die erste BILD-Schlagzeile, wenn die Uhr einem Menschen das Leben gerettet hat – weil sie Alarm schlug und der Patient von seinem kranken Herzen bis dahin noch gar nichts wusste. Was für den Kardiologen und fraglos auch für entsprechende Risikopatienten ein Segen sein mag, ist für die Allgemeinheit aber auch ein Risiko. Keine Schlagzeile wird es nämlich geben, wenn ganze Gruppen von Menschen für ihre Versicherungen mehr zahlen müssen – oder gleich gar keine mehr bekommen. Der Sinn und Zweck einer Versicherung ist schließlich, dass viele Zahlen, damit einzelne im Fall der Fälle in den Genuss von Hilfe kommen. Wenn die Risikopatienten ausgeschlossen werden, mutiert die Versicherung zur reinen Gelddruckmaschine für die Assekuranzen – zum Nachteil der Gesellschaft.

Aber ich möchte nicht nur Schwarz sehen. Ich finde viele dieser kleinen Internet-der-Dinge-Geräte mit medizinischem Ansatz total super. Die Zahnplombe, die sich meldet, bevor sie kaputt geht. Oder die Kontaktlinse, die in der Tränenflüssigkeit den Zuckerspiegel von Diabetikern misst. Auch die Armbänder, die Frauen mitteilen, wann die Chance am größten ist, ein Kind zu bekommen. All das finde ich toll!

Am besten gefällt mir aber derzeit ein kleines Gadget, über dessen Existenz mir der Leser Ernst B. berichtet hat. Es gibt sie tatsächlich. Die smarte, ans Internet angeschlossene Windel. Kein Scherz! Die digitale, Internet-der-Dinge-Windel hat natürlich diverse Sensoren. Temperatur, Feuchtigkeit und Fülle der Gülle-Hülle lassen sich so per Bluetooth auf dem Handy anzeigen. Bis zu fünf Windeln kann man gleichzeitig in der App beobachten und kontrollieren. Fünf! Wer hat sich denn die Zahl überlegt? Das ist – und bitte entschuldigen Sie das Klischee – für die Kinderkrankenschwester in der Neugeborenenstation eindeutig zu wenig. Das reicht doch gerade mal für den ein oder anderen Mann, der neben seinem Stammhalter auch noch ein paar uneheliche Babys im Auge behalten muss.

7 Kommentare zu “Herz-Stott-t-tt-tttt-tern

  1. 5 Windeln? Ist doch ganz klar! Das ist für die Kinder, die kurz nach der Entbindung bereits im Kindergarten abgegeben werden, damit der Mensch wieder seine Ruhe hat.
    Ja, dieser Sarkasmus sei mir gestattet, aber ich habe kein Verständnis dafür, dass man Kinder zeugt um sie dann schnellstmögloich wieder in andere Hände zu geben.

    • Völlig unangemessener Kommentar, der hier nicht hingehört, aber so auch nicht stehen bleiben darf!
      Wie lange waren Sie, Hr. Klaus R., denn mit ihren Kindern nach der Geburt Zuhause und haben sich um die wohlwollende Erziehung der Kleinen gekümmert? Oder haben Sie das nach klassischem Rollenbild etwa der lieben Gemahlin überlassen?
      Bitte ersparen Sie uns altertümliche Sichtweisen und lassen Sie jedem/jeder seine individuelle Lebensform, für die es sicherlich unterschiedlichste Gründe gibt.

      • Nun ja lieber Karim Chebli, es gab auch Zeiten, in denen es nicht möglich war, dass der Mann zu Hause bleibt, weil er der einzige Ernährer der Familie war. Mir ist jetzt nicht bekannt, wie alt Sie sind und ob Sie diese Zeiten jemals miterlebt haben. Sicher haben aber beide Standpunkte einen unstrittigen Kern und die Zeiten ändern sich.

        Für mich ist hier aber Ende der Diskussion, da wir uns vom eigentlichen Thema weg bewegen.

  2. Ja, ja, der Mensch der gestern noch Angst davor hatte, durchschau- und kontrollierbar zu werden, holt sich die einschlägigen Überwachungsgeräte, Amazon Echo, Google Home, Apple Home Kit, … freiwillig ins Haus, stellt seine Daten unverschlüsselt in die Cloud im Ausland, teilt in Facebook, Messenger, WhatsApp sämtliche persönliche Details mit einschließlich dann wann er wohin in Urlaub oder zur Arbeit fährt, kauft fröhlich bei Amazon ein, sucht im WWW mittels Goggles Suchmaschine, usw.

  3. Naja, ob man das als „voraus“ bezeichnen sollte? Das ist in meinen Augen Rosinenpickerei der Versicherer, die am liebsten gar nicht mehr von den Beiträgen der Versicherten zurückzahlen zu müssen. Und das mal wieder auf Kosten der Schwachen in der Gesellschaft. Aber das passt ja irgendwie zu dem derzeitigen blonden Vorturner … „Amerika first“.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.