Filterkaffee statt USB-Sticks

Schon seit einigen Jahren höre ich Musik wieder mit Schallplatten (immer noch ganz großen Dank an meinen Bruder, der mir einen seiner Technics 1210er vermacht hat). Ich liebe das Kratzen von Vinyl und das „echte“ Geräusch der Musik. Aber auch das Suchen nach Schallplatten auf dem Flohmarkt ist für mich ein Genuss. Meine damals hunderte Alben umfassende Sammlung hatte ich ja irgendwann einmal weggeben … Arrrrggggghhhhhh.

Damals dachte ich, dass CDs die Zukunft sind. Heute habe ich schon gar keinen CD-Player mehr im Haus. Also streife ich gerne Samstags über den Flohmarkt und kaufe mir langsam aber sicher die identische Sammlung zusammen. Das Schöne daran ist, dass man die Fehlkäufe von damals (New kids on the block) einfach liegen lassen kann, dafür aber Kult-Sänger, denen man sich damals verweigerte (Rick Astley), endlich in seine Sammlung aufnehmen kann, weil die Clique einen nicht mehr auslacht.

Das gleiche Phänomen mit Retro-Feeling machen wir bei mir zu Hause gerade mit der Kaffeemaschine durch. Nach dem wirklich gerne und jahrelang genutzten Kaffeevollautomaten Siemens S40 kam vor einigen Jahren dann was von Nespresso (bald wieder weg wegen Alu-Abfall) und ein Philips Teil mit Kaffee-Pads. Zwischendrin schmückte die Küche aber eine sündhaft teure „Dampfmaschine“ mit allerlei Reglern, wunderschönem Chrom und unheimlich viel Druck auf der Pipeline. Die kam aber auch bald wieder zum Secondhand-Markt, nachdem ich gemerkt habe, dass mein spontaner Espresso bei 30 Minuten Wartezeit (Druckaufbau!) gar nicht mehr so spontan ist.

Das Schöne am technischen Fortschritt ist aber, dass auch liebgewonnenen Gewohnheiten mit dem Charm von damals verbessert werden können. Ich trinke schon seit ein paar Monaten wieder regelmäßig und sehr gerne ganz ordinären Filterkaffee. Mit Dallmayer-Prodomo-Pulver, Melitta-Filter Größe 4 und heißem Wasser. Die jetzige Kaffeemaschine sieht aus, wie eine Kaffeemaschine aussieht: Wasserbehälter und daneben ein Filter über einer Glaskanne. Dank modernster Technologie benötigt sie keine zwei Minuten um 12 Tassen frischen, heißen Kaffee zu brühen (sie duscht und tröpfelt nicht). Es gibt sie also, die wunderbare Symbiose von altem Charme und aktueller Technik.

Ich freue mich schon tierisch auf die erste 3,5“ Zoll Diskette mit 2 Terrabyte Speicherplatz. Schade nur, dass Apple in seinen MacBooks den Trend garantiert wieder verpennen wird und man ein externes Floppy-Laufwerk mit einem Adapter kaufen muss.

4 Kommentare zu “Filterkaffee statt USB-Sticks

  1. Ich kann es sooo gut nachvollziehen. Ein Wasserschaden hat vor einigen Jahren der gesamten Schallplattensammlung von meiner Frau und mir (also auch noch zwei verschiedene „Geschmacksrichtungen“) den Garaus gemacht.
    Auch ich trauere manchen Schätzchen nach – die Alben von Dschingis Khan habe ich allerdings nicht mehr gekauft…
    P.S.: Die „Ersatzsammlung“ ist bei uns auf CD. Seinerzeitige Zugeständnisse an die Aufzucht kleiner Kinder mit Zerstörungsdrang.

  2. Ich habe meine Platten und CD`s immer noch. Teilweise in Keller und von Zeit zu Zeit
    kommt das verlangen danach aber da ich faul zu tragen bin lass ich es liegen.
    Ich war froh sehr froh da mein Sohn Interesse an Plattenspieler gezeigt hat und dank ihn stehen ein paar Platen wieder in Wohnzimmer.
    Kraftwerk, Grease, Star Wars soundtrack usw.…

  3. Pingback: Kaffeepause entfällt - Ich glaube, es hackt!

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