Fehlt was?

Jedes Jahr, wenn Apple oder Samsung neue Smartphone-Modelle auf den Markt bringen, stöhnen die Technik-Journalisten weltweit. Boah … wieder nichts Innovatives. Tatsächlich tut sich auf dem Handymarkt schon länger nichts Revolutionäres mehr. Und ehrlich gesagt, mir geht auch nichts ab. Ich vermisse nichts. Auch bei den Apps ist das so. Es gibt praktisch alles, was man sich so wünscht.

Dachte ich jedenfalls, bis ich den Twitter-Account von Soren Iverson gefunden habe. Der Mann aus Kalifornien macht sich den Spaß, neue Funktionen für Smartphones zu erfinden. Stimmt zwar alles nicht, aber da sind sooo tolle Ideen dabei, dass ich mir ernsthaft die Frage stelle, warum einige davon nicht schon lange wirklich eingebaut wurden.

So zum Beispiel die Funktion, die ein Telefonieren mit Lautsprecher in der Öffentlichkeit unterbindet. Sie kennen die Menschen, die das Smartphone flach auf der Hand liegend vor den Mund halten, das Gespräch auf Lautsprecher und jeder im Umkreis muss mithören, was da so wichtiges besprochen wird. Das iPhone könnte das automatisch unterbinden. Diese Funktion würde ich sofort unterstützen!

Ein anderes Beispiel ist die „Konzert-Sperre“. Sie sind auf einem Live-Konzert und jeder Zweite hält sein Handy hoch, filmt und versperrt einem mit hell leuchtendem Display die Sicht. Iversons Idee sorgt dafür, dass das Handy die Kamera automatisch sperrt, sobald eine festgelegte Anzahl Fotos oder Videos während eines Pop-Konzerts aufgenommen wurden. Spätestens ab dem dritten Song kann man sich dann auf die Musik und die Show konzentrieren.

Witzig finde ich auch „Username Fight“. Sie kennen das, man will sich bei einem neuen Dienst anmelden und der Username, den man immer und einfach überall verwendet, ist hier bereits vergeben. Wie cool wäre es, wenn man dann in einer App mit dem anderen um den Anmeldenamen fighten kann. Schnick, Schnack, Schnuck um angry_cupcake zum Beispiel.

Toll ist auch „Tinder Racer“. Das ist keine Dating-App für mobile Singles, sondern eine Google-Maps-Add-on, das Dich mit Autofahrern in Deiner Nähe verknüpft, die die gleiche Strecke fahren, wie Du selbst. Es geht jedoch nicht um das Bilden von Fahrgemeinschaften. Die App soll das „Flirten“ mit dem Gaspedal an der roten Ampel ersetzen. Bei „Tinder für Raser“ kann man digital gleichgesinnte Proleten für ein Autorennen finden. Wische nach links beim Suzuki Swift mit Helga am Steuer. Nach rechts, wenn Du auf dem Weg ins Büro gegen Dieter und seinen 3er BMW antreten willst. Auf die Plätze, fertig … los!

Ganz grandios finde ich Iversons Idee von selbstlöschenden Nachrichten. Bei WhatsApp und dem Facebook Messenger gibt es das zwar schon so ähnlich. Da kann man Einstellen, dass Nachrichten z.B. nach sieben Tagen automatisch gelöscht werden, um Speicherplatz zu sparen. Iverson schlägt vor, Nachrichten verschicken zu können, die auf Wunsch nach fünf Minuten gelöscht werden – wenn sie in dieser Zeit nicht vom Empfänger gelesen wurden. Wenn man dem Partner schreibt „Bin gerade bei Penny. Brauchst Du noch was?“ dann kann es nie wieder passieren, dass die Antwort „Bring Frischhaltefolie mit“ einen nach 20 Minuten erreicht, wenn man längst wieder aus dem Laden raus ist.

Soren Iverson erfindet Funktionen mit einem Coolness-Faktor, wie es einst nur Steve Jobs gemacht hat! Am allerbesten finde ich sein Feature für Soziale Netzwerke.  Er schlägt vor, dass man Posts auf Facebook, Twitter, Instagram & Co. erst dann Weiterleiten oder Liken kann, wenn man sie vollständig gelesen hat. Auch Hass im Netz will er auf grandiose Art und Weise stoppen: Blogeinträge, Tweets und Posts können nur von den Menschen kommentiert werden, die den Beitrag inhaltlich verstanden haben.


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