Das Yesterday von morgen

Der am häufigsten gecoverte Song der Welt ist „Yesterday“ von den Beatles. Nach dem gewaltsamen Tod von John Lennon 1980 war jedoch klar, dass die erfolgreichste Band der Musikgeschichte nach den geschätzt mehr als 600 Millionen verkauften Tonträgern kein weiteres Album mehr veröffentlichen kann. Das ändert sich nun. Paul McCartney hat bekannt gegeben, dass es einen neuen Beatles-Song geben wird. Mit der Stimme von John Lennon – durch Hilfe einer KI, einer künstlichen Intelligenz. Das neue Lied hat John Lennon tatsächlich kurz vor seinem Tod gesungen. Auf ein Demo-Tape, in scheußlicher Qualität mit vielen Hintergrundgeräuschen. Die KI soll seine Stimme von den ganzen Störgeräuschen befreien.

 

Tatsächlich ist der Einsatz von KI in der Musik nicht neu. Das Klonen von Stimmen durch KI wird immer einfacher. Auf der Webseite resemble.ai kann jeder seine eigene Stimme klonen lassen. Gerade mal 30-50 Sätze muss man vorlesen, damit die KI das Stimmprofil nachbauen kann. Bei fakeyou.com kann jeder einen Promi wie Barack Obama sagen lassen, was man möchte. Einfach einen beliebigen Satz eintippen, Stimme wählen, kurz warten und los geht’s. Schon gratuliert einem der Ex-US-Präsident zum Geburtstag.

 

Doch zurück zur Musik. Auf YouTube finden sich dutzende Beispiele von bekannten Songs, die mit der (künstlich generierten) Stimme eines anderen Superstars „gesungen“ werden. Besonders gut geht das mit sehr prägnanten Stimmen wie der von Freddy Mercury. Er „singt“ zum Beispiel „Final Countdown“ von Europe oder „Thriller“ von Michael Jackson – was Freddy beides in Wirklichkeit nie getan hat, auch wenn ihn Produzent Quicy Jones tatsächlich gerne bei „Thriller“ dabeigehabt hätte. Aber auch Michael Jackson sing im Netz Songs, die er zu Lebzeiten nie gesungen hat. „Take on me“ von Aha zum Beispiel. Oder die Beatles, die zwar niemals „God only knows“ von den Beach Boys gesungen haben, obwohl es eine KI-Version davon im Netz gibt.

 

Bald sind wir so weit, dass man einfach ein paar Songs nennt, die einem gefallen und dann generiert einem eine KI stundenlang Songs, die uns gefallen. Weil sie so ähnlich klingen wie unsere Lieblingslieder mit den Stimmen unserer Lieblingsstars – obwohl diese Lieder niemand komponiert oder gar gesungen hat.

 

Der Vorteil liegt klar auf der Hand. Den Beruf des Popstars wird es Dank KI bald nicht mehr geben. Und damit ist das aktuelle Problem mit diesen unsäglichen After-Show-Partys auch passé.

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