Endlich billige Tinte!

Viele Autos, Tablets oder Smartphones sind derzeit nicht lieferbar oder haben teils monatelange Lieferzeiten. Der Grund liegt in der Chipkrise, also dem weltweiten Mangel an Computerchips. Alles, was irgendwie elektronische Komponenten enthält, kann momentan nicht oder nur in geringerer Stückzahl hergestellt werden. Der wirtschaftliche Schaden dürfte längst in die Milliarden gehen.

Eigentlich nicht lustig, außer man schaut genauer hin. Drucker praktisch aller Hersteller sind ja in der Regel stark subventioniert, sie werden also billigst verkauft und der Hersteller verdient letztlich viel mehr über den Verkauf von völlig überteuerten Tinte- oder Tonerkartuschen. Damit wir Nutzer aber diese sauteuren Preise bezahlen und keine Billigtinte kaufen, enthalten die Kartuschen kleine Chips, mit denen der Drucker dann die „Originalpatrone“ erkennt. Legt man hingegen eine billige Patrone aus dem Online-Shop ohne einen solchen Chip ein, dann geht der Alarm los. Eine Warnung wegen Problemen und Gefahren nach der anderen muss man auf dem Display des Druckers wegdrücken. Dass es keine Hupe samt rotierender, orangefarbener Warnleuchte gibt, ist fast schon ein Wunder. Kritiker vermuten schon länger, dass nichts dahintersteckt und mit der Angst nur Kasse gemacht werden soll.

Aktuell hat die Firma Canon Lieferprobleme bei den Chips, die eine Druckerkartusche als Original kennzeichnet, wie sie auf ihrer eigenen Supportseite mitteilt. Für Geräte der immageRunner-Serie werden Toner daher aktuell ohne Chip ausgeliefert. Das bedeutet, dass man zwar einen Original-Canon-Patrone einsetzt, der Drucker aber denkt, dies sei eine minderwertige Billigpatrone eines windigen China-Lieferanten. Und dann meckert der Drucker los, weshalb Canon auch gleich die Anleitung mitliefert, wie man dieses abstellt. Entlarvend ist hierbei der Satz, dass es „bei Verwendung von Verbrauchsmaterialien ohne elektronische Komponenten zu keinerlei negativen Auswirkungen“ kommen wird.

Es kommt aber noch besser. Wie weit die „Druckermafia“ geht, um ihre Kunden zum Kauf von Verbrauchsmaterialen zu zwingen, zeigt der Fall von David Leacraft. Sein Multifunktionsgerät MG-5420 stellt den Dienst komplett ein, wenn die Tinte leer ist. Er könne dann nicht einmal Scannen oder ein FAX verschicken, beklagt er sich. Der Druckerhersteller begründete das in einem Supportforum damit, dass die Tinte den Druckkopf kühlt, damit dieser nicht kaputt geht. Leider wurde nicht erklärt, wozu man beim Scannen oder FAX-Versand den unbenutzten Druckkopf überhaupt kühlen muss. Das wird die Firma aber vermutlich bald vor einem US-Gericht in New York nachholen müssen. Herr Leacraft hat dort nämlich am 12.10.2021 Klage eingereicht.

2 Kommentare zu “Endlich billige Tinte!

  1. Gleiches bei HP OfficeJet 9010: Firmware Update im Dezember 2021 – plötzlich Betrieb mit NoName Tinte verweigert und Drucker komplett lahmgelegt. Einzige Lösung: Kauf von Orginaltinte, die im Paket 30 Euro teuerer ist, statt NoName Tinte. Ich hätte auch lust, hier zu klagen!

  2. Leider werden die Drucker aufgrund der Chipkrise nicht mehr subventioniert. Nachdem mein Brother L3270CDW nach nur eineinhalb Jahren vergangenen Sommer den Geist aufgab und Amazons Reparaturservice diesen dann auch noch verloren hat, habe ich mein Geld zurück erhalten und sollte mir den Drucker neu bestellen. Amazon konnte keine Ersatzlieferung anbieten, da diese den Drucker nicht mehr im Sortiment haben. Naja jedoch hat vergangenen Sommer der Drucker dann 499 Euro gekostet. Die erstatteten 208 Euro konnten somit nicht mal die Hälfte der Kosten decken. Die vor kurzem ausgetauschten Tonner gingen natürlich mit verloren. Aktuell kostet der Drucker immer noch knapp 330 Euro. Alle Drucker, die ich mir Anfang 2020 angesehen habe, kosten spürbar mehr als damals … Corona und Chipmangel sei Dank. Bin gespannt, wann sich die Preise wieder normalisieren.

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