Der Hausfrauenknopf

Mal wieder einmal hat Amazon etwas erfunden, das bahnbrechend ist: den Dash-Button! Das ist ein kleines weißes Kästchen mit Knopf und einem Aufkleber, das man zu Hause mit seinem Amazon Konto und dem Internet verbindet. Geht das darauf abgebildete Produkt aus … Knopf drücken und morgen schon liefert Amazon eine neue Packung. Super! Waschmittel aus? Knopf auf dem Ariel Dash-Button drücken. Morgen da. Katzenfutter aus? Knopf auf Whiskas Dash-Button drücken. Morgen da. Egal, welches Haushaltsprodukt fehlt, die Dame des Hauses muss nur ein Knöpfchen drücken und schon kommt Nachschub. Amazon testet sogar schon eine Lieferung innerhalb einer Stunde – zumindest in Großstädten – was für manche Produkte echt praktisch ist.

dashbutton_billyboy_smallAmazon Dash-Button im Einsatz

Riesige Auswahl!

Den Dash-Button gibt es schon heute für diverse Produkte. Für Zahnpasta, Waschmittel, Klopapier, Spülmittel, Katzen- und Hundefutter und es soll ihn schon bald für alle Dinge amazon-dash-buttondes täglichen Bedarfs geben. Man kann ihn dann auf die Waschmaschine kleben oder mit einer kleinen Schnur an den Handtuchhalter neben dem Zahnputzglas hängen. So ist er immer dort, wo man erkennt: „Mist, da ist nicht mehr viel da, muss ich nachkaufen.“ Früher hat man doch immer vergessen, Zahnpasta auf seine Einkaufsliste zu schreiben, wen man nicht sofort vom West- in den Ostflügel seines Schlosses gerannt ist, um einen Notizzettel zu finden.

Alles Schnee von gestern. Wer den Dash-Button an den Fließen kleben hat, der muss nur das Knöpfchen drücken, um eine Bestellung für z.B. Colgate Extra White aufzugeben. Eine kleine LED zeigt sogar an, ob die Bestellung erfolgreich war (grün) oder nicht (rot).

Riesige Auswahl?

Klingt toll? Ist es auch. Für Amazon zumindest. Ich gehe jede Wette ein, dass da gut Kohle fließt, damit es einen Dash-Button für Colgate Extra White und nicht für Blend-a-med gibt. Aber gut auch für die jeweiligen Hersteller. Wenn ich an der Waschmaschine stehe und das Pulver geht aus, dann ist mit einem Knopfdruck eine neue Packung Ariel bestellt. Das ist so praktisch, dass ich gar nicht überlege, ob ich statt Ariel vielleicht lieber mal Persil, den Weißen Riesen oder Spee in die Trommel streuen möchte. So praktisch gar, dass ich auch nicht nachfrage, welchen Preis ich dafür an Amazon bezahle – und ob es nicht gerade woanders ein preiswerteres Angebot gibt.

Verbraucherschützer klagen – unnötigerweise

Aus diesem Grund haben nun Verbraucherschützer in Deutschland gegen den Dash-Button geklagt. Bei einem Kaufgeschäft müsse dem Käufer vor dem Kauf klar und deutlich der Preis mitgeteilt werden. Dazu fehlt dem Dash-Button schlicht ein (ansonsten unnötiges) Display. Amazon wird argumentieren, dass man ja eine Bestellbestätigung per Email bekommt und auch jederzeit bekanntermaßen kulant seine Bestellung stornieren kann – und wird ansonsten ebenso bekanntermaßen sein Ding einfach durchziehen.

Die Verbraucherschützer brauchen sich aber keine Sorgen machen. Der Dash-Button erledigt sich eh von selbst, denn er ist meines Erachtens überhaupt nicht durchdacht. Wenn ich auf der Toilette sitzend merke, dass das Klopapier aus ist, ist es sicherlich bahnbrechend, dass ich per Knopfdruck neue Rollen bestellen kann. Es ist ebenso bahnbrechend, dass die auch innerhalb einer Stunde bei mir sind. Ich frage mich nur die ganze Zeit, wie ich dem Paketboten die Türe öffnen soll?


Bildnachweis: beide (c) 2016 Tobias Schrödel

Ein Kommentar zu “Der Hausfrauenknopf

  1. wie ich dem Paketboten die Türe öffnen soll?

    Na, das ist doch einfach: Lass Deinen Wohnungsschlüssel immer außen stecken, dann kann der/die/etc. freundliche Bote die dringend erwartete Ware problemlos direkt zum Notfallort liefern und ggf. auch anbringen (vgl. obiges Beispielbild). Was soll da schon passieren können?

    Sobald der freundliche Amazon-Service’ die nächste Ausbaustufe erreicht haben wird, werden die dann eingesetzten Lieferdrohnen bei der Gelegenheit auch gleich nachkontrollieren, ob demnächst weitere Engpässe zu erwarten sind und ggf. entsprechende Lieferungen veranlassen. Als treuer Amazon-Kunde hast Du ja sowieso keine Geheimnisse mehr vor denen.

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