Cuisse de Grenouille

In Frankreich wurden ja schon immer komische Dinge gegessen. Für einen Pfropfen Schleim in Meerwasser (in Bayern hätte man „salziger Rotz“ gesagt) zahlt der Austernliebhaber mindestens 3€ das Stück. Da dem Franzosen auch Schnecken schmecken, wundert man sich selbst über Froschschenkel auf dem Teller nicht. Auch wenn das nicht jedermanns Sache ist, können wir froh sein, dass die Grande Nation so isst, wie sie ist. Denn ohne diese zuletzt erwähnte Speise gäbe es weder Handys noch Elektroautos.

Aber Scherz beiseite. Die französische Küche war zwar auch schon 1780 über die Landesgrenzen hinweg bekannt und beliebt, aber der Italiener Luigi Galvani verspeiste am 06. November 1780 keine Froschschenkel – er experimentierte nur mit ihnen. Als diese mit Kupfer und Eisen in Berührung kamen, schlugen sie aus. Galvani verstand erst nicht warum, aber dieses Experiment legte den Ursprung zur Entwicklung elektrochemischer Zellen durch Alessandro Volta. Er gilt als Erfinder der Batterie.

Elektrizität zu speichern und auch Transportieren zu können, ist die Grundlage für unsere heutige Mobilität. Aber um Hochleistungscomputer im Taschenformat oder gar Autos anzutreiben, waren die damaligen Batterien einfach zu schwach. Oder besser gesagt: Sie waren nicht „gut genug“. Zum Glück – und das Wortspiel ist kein Scherz – trat dann John B. Goodenough in Erscheinung. Der amerikanische Forscher mit Geburtsort in Deutschland (Jena) heißt wirklich so. Und weil er fand, dass die verfügbaren Batterien zu schwach waren, entwickelte Goodenough mit dem Litium-Ionen-Akku einfach eine Batterie die „good enough“ für Smartphones und Kameras ist. Erstmals zum Einsatz kam der Powerakku 1991 in Sonys Hi8 Kamera CCD-TR1. Selbst heute gibt es für dieses Modell auf Amazon und eBay noch passende Ersatzakkus zu kaufen.

Heute treiben Li-Ion-Akkus nahezu alles an, was richtig Power braucht. Smartphone, Tablet, Laptop, aber auch e-Zigaretten und Autos. Weil aber die Ansprüche steigen, sind selbst Li-Ionen-Akkus heute nicht immer „good enough“. Die Reichweite von Elektroautos lässt durchaus Wünsche offen. Erst in diesen Tagen wurde ein E-Mobil von Mini angekündigt. Reichweite: magere 235-270 Kilometer. Und selbst die werden wohl kaum zu halten sein, wenn Heizung oder Klimaanlage laufen und der Fahrer ein paar mal beherzt das Gaspedal durchdrückt.

Derart kurze Reichweiten werden den Umstieg von Benzin oder Diesel auf das E-Mobil aus meiner Sicht nicht wirklich unterstützen. Es wird Zeit, dass jemandem wie John B. Goodenough bei der Forschung an der nächsten Generation von Akkus, der Feststoffbatterie, der Durchbruch gelingt – und noch ein paar Froschschenkel drauflegt. Bon appétit.


Bildnachweis: phot_graphe, Brett_Hondow, LenkaZ via Pixabay

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