Facebook hat die Einführung einer eigenen Währung angekündigt, mit der man Waren und Dienstleistungen im Netz bezahlen kann. LIBRA, wie das digitale Geld heißt, könnte den Banken das Fürchten lernen, wenn es 2020 kommt und von den Usern angenommen wird. Den Finanzpolitikern wird es jedenfalls einen Finger in die Wunde legen – Salz hinein streuen und dann umrühren.
LIBRA wird eine digitale Währung, ähnlich wie es Bitcoin ist. Mit einem entscheidenden Unterschied. Der Wert eines Bitcoin hängt lediglich davon ab, wieviel andere bereit sind, für ein Bitcoin zu zahlen bzw Waren auszuhändigen. LIBRA soll, ähnlich einer echten Währung, jedoch durch Geldreserven in Dollar, Euro und Yen sowie durch Staatsanleihen gesichert werden. Ein Totalverlust von jetzt auf gleich wie bei Bitcoin ist damit eher unwahrscheinlich – wenn auch nicht gänzlich ausgeschlossen.
Hinter LIBRA steckt nicht nur Facebook. Ebenso Teil des LIBRA Konsortiums sind unter anderem Mastercard, Visa, uber, eBay aber auch PayPal, Vodafone und Spotify. Als treibende Kraft wird jedoch Facebook seine Macht in den Ring werfen. 2,5 Milliarden Nutzer werden durch die direkte Integration LIBRAs in Facebook, WhatsApp und Instagram von Anfang an Umsatz erzeugen.
LIBRA wird meines Erachtens erfolgreich, weil das Bezahlen damit einfach und schnell gehen wird. Klick. Fertig. Die (eigentlich zu begrüßende und Mißbrauch verhindernde) EU-Richtlinie, dass bei Online-Zahlungen per Kreditkarte ab 14.September eine TAN einzugeben ist, spielt Facebook da nur in die Karten. Für jede Kreditkarte einer anderen Bank muss ich eine zusätzliche App installieren, diese beim Bezahlen starten, TAN ablesen und eingeben … auch bei 1,50€.
Facebook wird bei Einführung von LIBRA quasi über Nacht zum vielleicht größten Finanzdiensleister der Welt aufsteigen. Wenn die sich dann bei der in der Finanzwelt üblichen Regulierung genauso geschickt um lokale Gesetze winden wie beim Datenschutz, dann werden die Finanzminister dieser Welt ihre wahre Freude haben.
Facebook als zugkräftiger Motor hinter LIBRA ist daher aber auch dessen größte Schwachstelle. Facebook gilt ja nicht gerade als Vorreiter in Sachen Datenschutz. Im Gegenteil. Wer aber Geld in LIBRA tauscht, braucht Vertrauen und Verlässlichkeit. Das hat Facebook mit dem Cambridge Analytica Skandal und falschen Versprechungen beim WhatsApp Kauf („Wir mischen die Daten von WhatsApp und Facebook nicht.“) aber längst verspielt. Fast wie ein déja-vu klingt da die Aussage Facebooks, dass die Finanzdaten von LIBRA strikt von den Nutzerdaten seiner anderen Apps getrennt werden sollen.