Impfpass zu verkaufen

Im Internet oder über den Messenger Telegram bieten Kriminelle nicht nur negative Ergebnisse (angeblich durchgeführter) PCR-Tests an, sondern auch gefälschte Impfbescheinigungen. Die Kunden sind Querdenker. Und anscheinend auch Bundesligatrainer. Vor wenigen Tagen hat die Polizei in Hessen bei einer Großrazzia zwei mutmaßliche Fälscher hops- und über zehn Kunden vorläufig festgenommen. Mindestens 300 Fälschungen sollen auf das Konto der Bande gehen. Zwischen 150€ und 400€ kostet so ein falscher Impfpass mit Covid-Aufkleber. Geht man von einem Durchschnittspreis von 250€ aus, dann haben 75.000€ den Besitzer für illegale Impfnachweise gewechselt. Ein Haufen Geld, finde ich. Allerdings handelt es sich hier wohl um weiterlesen

Der 7 Dollar Schein

Ende Oktober hat das Land Nordrhein-Westfalen Geld, das die Polizei im Rahmen illegaler Machenschaften gesichert und eingezogen hat, unter die Leute gebracht. Und zwar in einer Versteigerung. Natürlich handelte es sich nicht um Geldscheine, warum sollte man die versteigern? Es ging um digitales Geld. Bitcoin nämlich. Das außergewöhnliche an der Sache ist jedoch die Versteigerung. Denn normalerweise werden Bitcoin an einer Art Börse gehandelt und könnten da von der Justiz also jederzeit verkauft werden. Dass das nicht getan wurde, liegt daran, dass man vermeiden wollte, dass die Bitcoins zufällig zum Zeitpunkt eines besonders günstigen Kurses verkauft werden. Schlimmstenfalls noch an weiterlesen

Führerschein auf Probe

Es gibt ja Menschen, bei denen fahre ich gern im Auto mit. Die fahren vorausschauend und umsichtig. Sie rasen nicht und hängen auch dem Vordermann bei 185 km/h nicht auf der Stoßstange. Das sind Zeitgenossen, die vermutlich jeder gerne im Straßenverkehr antrifft. Und dann gibt es die anderen. Die, die keinen Blinker haben. Die, die einen rechts überholen. Die, die einen nur den Auspuff sehen lassen. Die, die aufblinkend hinter einem auf der Autobahn fahren, man das Aufblenden aber gar nicht sieht, weil sie so nah an einem drankleben, dass man die Scheinwerfer gar nicht mehr erkennen kann. Die, die weiterlesen

Gefeliciteerd

Wenn ich so an Holland denke, dann brennt in mir ein wahres Feuerwerk an Klischees ab. Ich denke an erfolgreiches Feldhockey und weniger erfolgreichen Fußball. Ich denke an die Farbe Orange ebenso wie an Wohnwägen, an die Grachten, Frau Antje und lecker Käse, an gelbe Nummernschilder und an Wörter mit „ch“-Laut am Anfang, die sich für mich anhören wie Räuspern, und die ich nicht ansatzweise korrekt aussprechen kann. Woran ich bei den freundlichen Nachbarn hinterm Deich nicht unbedingt als Erstes denke, ist das Knacken von verschlüsselten Datenträgern. Und doch ist dem Niederländischen Institut für Forensik (NFI) ein weltweit aufsehenerregender Coup weiterlesen

Wie Leder

Die Geschichte des Wischtuchs ist eine Geschichte voller Mißverständnisse. Selbst die Mutter aller Wischtücher stieg aus Abfall empor, wie einst Phönix aus der Asche. Ingenieure der Firma Freudenberg sahen nach dem zweiten Weltkrieg, dass Putzfrauen die Abfälle aus ihrer Produktion von Fließstoff zum Reinigen der Fenster nutzten. Und weil Profis nunmal gerne Profimaterialien nutzen, blieb den Freudenberg-Ingenieuren nichts anderes übrig, als die Idee aufzugreifen und aus den Abfällen ein Wischtuch für Glas zu entwickeln. Ein Wischtuch? Nein, DAS Wischtuch aller Wischücher. Unter dem Namen Vileda finden Sie es heute noch praktisch in jedem Supermarkt. Sein Name ist übrigens Programm: Das weiterlesen

Nachschub

Allein bei mir vergammeln in diversen Schubladen vermutlich ein halbes Dutzend alter Handys, die eigentlich noch funktionieren – oder leicht wieder gangbar gemacht werden könnten. Selbst wenn moderne Games mit aufwändiger Grafik auf ihnen nicht mehr laufen würden, für rudimentäre Dinge wie Internetsurfen, Messengerdienste oder E-Mail taugen sie vermutlich noch. Doch es gibt einen Haken: Auch wenn die Hardware noch geht, heißt das noch lange nicht, dass man alte Smartphones noch nutzen kann. Die Hersteller der Betriebssysteme unterstützen alte Smartphones nämlich nicht mehr und stellen irgendwann keine Updates für das Betriebssystem zur Verfügung. Da sich Apps wie WhatsApp aber ständig weiterlesen

Im Namen des Volkes

Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand … heißt es, wenn es um die Hilflosigkeit des Individuums vor Gericht geht. Doch nun muss das Sprichwort erweitert werden. Es muss lauten: Vor Gericht, auf hoher See und im Streit mit sozialen Netzwerken sind wir in Gottes Hand. So ergeht es nämlich gerade dem Hacker-Kollektiv Anonymous. Sie kämpfen gegen Twitter. Für ihr Recht. Und zu Recht, wie ich finde. Der Sachverhalt in aller Kürze: Der berühmte Vegan-Koch Attila Hildmann hat über soziale Netzwerke – übrigens lange Zeit unbehelligt – neben dem Aufruf, einen Politiker zu töten, auch antisemitische weiterlesen

Darf ich Sie mal was fragen?

In den Wochen vor der Bundestagswahl hatte eine Berufsgruppe Hochkonjunktur: Die … ja wie heißen die eigentlich? Die, die Umfragen machen. Die meine ich. Umfragen kann man auf verschiedene Arten machen. Man kann Leute anrufen und ausfragen. Man kann sie anmailen und auf eine Umfragewebseite lotsen. Oder man kann sie auf der Straße ansprechen und befragen. Für viele Umfragen ist eine niedrige Teilnehmerzahl ein großes Problem. Insbesondere dann, wenn nicht nur die Anzahl der Befragten eine gewisse Menge erreichen soll, sondern diese Menschen auch noch den Durchschnitt der Bevölkerung darstellen sollen – wenn die Befragung also repräsentativ sein soll. Man weiterlesen

Mach mit!

Wer hat nicht schon über seinen Arbeitgeber geschimpft. „Saftladen! Ich kündige!“ Meistens war das Meckern zum Glück nicht nachhaltig, man bleibt ja dann doch… und kündigt nicht, trotz Androhung gegenüber den Kollegen. So manchen Unmut kann ich aber durchaus verstehen. Es gibt natürlich Firmen, die gar kein Interesse an einem/einer Mitarbeiter:in haben, sondern eine reine Arbeitskraft wünschen. Früher haben sich einige Firmeninhaber auch um das private Wohl ihrer Mitarbeiter:innen gekümmert. Ich denke zum Beispiel an Heinz Nixdorf, der nicht nur Aus- und Weiterbildungen förderte, sondern seinen Mitarbeitern und letztlich den Einwohnern der Stadt Paderborn gleich einen ganzen Sportpark vermachte. Work-Life-Balance ist weiterlesen

Sendeschluss

Aus. Schluss. Vorbei. Kurz nach Mitternacht war Sendeschluss im Fernsehen. Heute unvorstellbar, aber es gab doch tatsächlich Zeiten mit drei Fernsehprogrammen. Kurz nachdem die Nacht ihren Höhepunkt erreichte und am Kalenderblatt der neue Tag erschien, begann das fiese Fiepen. Ein durchgängiger Pieeeeeep auf 1KHz-Frequenz quälte ab dann das Trommelfell, solange das Testbild die Balken gerade halten konnte. Heute wird 24 Stunden durchgesendet. Und selbst wenn man das wegen der Qualität der gesendeten Programme manchmal möchte: Abschalten braucht heute niemand mehr. Denn das machen die Hersteller der TV-Geräte unter Umständen für uns – aus der Ferne. Im Juli dieses Jahres kam weiterlesen