Schwarmverteidigung

Wer nach oben in den blauen Himmel schaut, der sollte nur Vögel und Schmetterlinge sehen. Na ja, vielleicht auch noch ein ziviles Flugzeug, das seine Kondensstreifen zwischen den Wolken zieht. Mehr aber nicht. In der Ukraine ist das momentan leider anders. Da fliegen derzeit auch noch ein paar Dinger rum, die da nicht hingehören. Daher schicken viele Länder Luftabwehrsysteme, um tödliche russische Raketen, Drohnen oder Kampfflugzeuge noch vor dem Aufprall abzufangen. Leider ist das nicht ganz so einfach. Insbesondere, wenn Raketen oder Kamikaze-Drohnen niedrig, also unter dem Radar fliegen.

Ich bin wahrlich kein Fachmann für fliegende Bomben, aber praktisch alle Waffenexpert:innen im TV, den Printmedien oder im Netz sagen, dass es auf die Zeit ankommt. Die Raketen fliegen extrem schnell und die Reaktionszeit zur Abwehr ist entsprechend kurz. Wichtig ist daher, dass die tödlichen Flugkörper möglichst früh erkannt werden.

Nun haben ukrainische Softwareentwickler eine Idee gehabt – und aus der Idee dann auch eine App namens ePPO entwickelt. Entdeckt ein Bewohner eine Rakete, eine Drohne, ein Kampfflugzeug oder einen Hubschrauber, dann kann er sein Handy zücken, ein Icon drücken um das UFO – das ungewollte Flugobjekt – zu klassifizieren und die Position zu melden. Zeigen mehrere Ukrainer:innen mit dem Handy auf das Objekt und folgen ihm, könnte die App meines Erachtens sogar die ungefähre Geschwindigkeit und Flughöhe berechnen und melden – allerdings finde ich dazu keine Informationen.

Die App funktioniert aber auch so, wie Gennadiy Suldin, einer der Entwickler auf Facebook beschreibt. Am 22.10. wurde erstmals eine tieffliegende Kalibr-Rakete nach einer ePPO Meldung durch Fallschirmjäger mittels einer infrarotgelenkten Stinger-Flugabwehrrakete vom Himmel geholt. Eine aufmerksame Ukrainerin hatte die Kalibr per App gemeldet. Die App ist (wie ein Radar) Teil der ukrainischen Flugabwehr geworden. Eine echte Cyberwaffe im Kampf gegen den russischen Aggressor.

Obwohl, ich bin ja eigentlich kein Freund des Begriffs „Cyberwaffe“. Er suggeriert, dass Hacker mit Apps oder Computern in einen Krieg eingreifen. Doch infizierte DLLs, dDOS-Attacken und Verschlüsselungen stören höchstens Systeme und kritische Infrastruktur. Sie töten keine Menschen, sondern sind eher Saboteure. Außerdem kann man mit Cyberwaffen nicht auf Militär-Paraden angeben und einen auf „dicke Eier“ machen, wie der Zwerg im Kreml oder der Klops in Nordkorea das gerne mit Raketen tun.

Ich bin übrigens Pazifist. Wenn ich mal meine Midlife-Crisis habe, dann überfalle ich keine Länder. Ich saufe mir einen Bierbauch an und kaufe mir einen Porsche oder eine Harley Davidson. Ganz friedlich. Versprochen.

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