Jetzt also auch McDonalds. War klar, dass die bei dem Hype mitmachen. Aber der Reihe nach. Angefangen hat Alles 1971 mit der Eröffnung des ersten Drive-through in Columbus (Ohio) in einer Wendys-Filiale. Da konnte man erstmals seinen Burger aus dem Auto heraus bestellen. Dazu lässt man das Fahrerfenster herunter und plärrt bei laufendem Motor seine Essensliste in ein Mikrofon und hofft, dass der Mensch am anderen Ende durch den Lautsprecher (oder Kopfhörer) versteht, was man will. Nicht, dass man statt einem BigMac und einem Eis mit Schokosauce einen FishMac und ein Eis mit gebratenem Speck bekommt.
Das wohl bekannteste Verständigungsproblem an einer Drive-through-Bestellsäule ist in dem Film „Waynes World 2“ zu sehen und weltberühmt. Der Protagonist mit seinen Kumpels im Auto macht sich einen Spaß und spricht seine Bestellung absichtlich so, als ob es Aussetzer bei der Übertragung gibt. So ähnlich wie „Ich hätte gerne einen (….)urger mit (….)eln und (….)ten mit (….)oße sowie einen großen (….) mit (….)ahne.“ Der Fastfood-Mitarbeiter im Film gibt daraufhin die gesamte Bestellung korrekt wieder. In unserem Beispiel wäre das: „Sie wollen also einen BBQ-Cheese-Burger mit Zwiebeln und Chilli-Cheese-Fritten mit Mayonnaise-Soße sowie einen großen Kaffee mit frischer Sahne“. Die Jungs im Film guckten dann bedröppelt. Sie haben nicht damit gerechnet, dass der Mitarbeiter dank jahrelangem Training sehr wohl weiß, was „(….)ten mit (….)oße“ sind und mit der Erfahrung weiß er auch, dass bei der Länge der Sprechpausen noch „Chilli-Cheese“ und „Mayonnaise“ dazukommt. Tja, jahrelange Erfahrung und Training sollte man nicht unterschätzen.
McDonalds wollte nun diese Erfahrung durch Künstliche Intelligenz ersetzen. Mit fatalem Ergebnis. Ein entsprechender Test zur Einführung von KI bei der Drive-in-Bestellaufnahme wurde deshalb nach kurzer Zeit (zumindest vorerst) wieder eingestellt und auf Eis gelegt. Laut einem Bericht von CNBC kam es wohl zu den abstrusesten Bestellungen, weil die KI mit ebenfalls bestellenden Menschen am Nachbarterminal sowie mit Akzenten und Dialekten zu kämpfen hatte. Und wenn man schon die Bestellung nicht richtig versteht, dann kann man auch nichts richtig machen.
Einem Spiegel– und einem Golem-Bericht sowie einigen TikTok Videos zufolge erhielt eine Frau statt einem Softeis viermal Ketchup, drei Packungen Butter und das Eis einmal mit und einmal ohne Karamelltopping. Jemand anderes sollte neun Eistees trinken. Wiederum andere Gäste erhielten neben ihren zwei Einzelmenüs noch 26 Chicken-Nugget-Menüs für rund 300 Dollar. Und ein Nutzer berichtet völlig entsetzt, dass die KI ihm als Topping auf sein Softeis nicht Karamell- oder Schokosoße einbuchte, sondern gebratenen Speck.
Missverständnis hin oder her. Die KI braucht wie ihre menschlichen Kollegen vermutlich nur mehr Training, Zeit und Erfahrung. Denn gerade das letzte Beispiel zeigt doch, dass die KI dem Menschen bereits sehr nahe ist. Wie sonst hätte sie wissen können, dass gebratener Speck zu praktisch Allem passt. Meiner Meinung auch zu Eis. Lecker.
Bildnachweis: KI-generiert mit Photoshop