Schweine im Weltall

Im Jahr 2021 lieferten sich drei Milliardäre ein Wettrennen: Jeff Bezos von Amazon, Richard Branson von Virgin und Elon Musk, der Boss von Tesla, StarLink und SpaceX, der heute ja eher als Radikaler und Handlanger Donald Trumps von sich reden macht. Jeder von den Dreien wollte zuerst mit seinem eigenen Raumschiff ins Weltall fliegen. Branson schaffte 86km Höhe, Bezos 106km und Musk … tja, der transportiert ja nun schon länger Astronauten, Essensvorräte und wissenschaftliche Geräte zur ISS – mit seiner eigenen Rakete.

Ein großes Problem bei Raketen ist das Gewichtsverhältnis von Struktur und Treibstoff gegenüber der Nutzlast. Um die Erdanziehungskraft zu überwinden ist ziemlich viel Power notwendig. Das Hauptgewicht beim Start einer Rakete macht daher der Sprit aus – sei es in fester oder flüssiger Form. Sowohl die gute, alte „Saturn V“ (erste Mondlandung 1969) als auch die moderne „Falcon Heavy“ von Musks SpaceX schaffen gerade mal rund 5% Ihres Startgewichts als Nutzlast zu transportieren. Deshalb spart man auch an jedem Gramm Gewicht, das man ins All schießen will.

Beim allerersten Start einer „Falcon Heavy“-Rakete von Elon Musks Space X am 06. Februar 2018 brauchte man aber genau das, was man sonst einsparen will: Gewicht. Man rechnete zu 50% damit, dass der Test schief geht und die Rakete explodiert. Deshalb wollte man keinesfalls einen teuren Satelliten einpacken und suchte Nutzlast ohne Nutzen. Elon Musk hat auch was gefunden und weil der Start geglückt ist, die Rakete nicht explodierte, fliegt da oben jetzt was rum, was uns heute Probleme bereitet.

Am 02.Januar 2025 haben Astronomen einen bisher unbekannten Asteroiden entdeckt und haben diesen in die Datenbank der IAU, der International Astronomical Union, eingetragen. Einer genaueren Untersuchung hielt der vermeintliche Asteroid jedoch nicht stand.

Es stellte sich nämlich heraus, dass es sich um die Dummy-Nutzlast von Musks erster „Falcon Heavy“ Rakete von 2018 handelt: einem e-Auto. Genauer gesagt einem roten Tesla mit einer Puppe auf dem Fahrersitz, die einen Astronautenhelm trägt. Das Autoradio spielt das Hörbuch von Douglas Adams „Per Anhalter durch die Galaxis“ und im Kopfhörer wird zum mittlerweile etwa 694.000 mal David Bowies „Space Oddity“ mit den bekannten Zeilen „Ground control to Major Tom …“ abgespielt.  Wer wissen will, wo der Tesla gerade ist und zum wievielten Mal die Musik läuft, kann das auf https://whereisroadster.com erfahren. Damals ein Werbegag … heute Müll in der Erdumlaufbahn.

Vielleicht haben Sie auch gesehen, dass es SpaceX im Oktober letzten Jahres erstmals geschafft hat, eine Raketenstufe aus dem All wieder aufzufangen. Warum nehmen die den Tesla nicht wieder mit? Wäre doch eine gute Idee, wenn die Dreckschweinchen das Auto wieder abholen und dem Recycling auf der Erde zuführen. Oder dem Gebrauchtwagenmarkt.


Bildnachweis: SpaceX


Nachtrag zum Thema Müll im Weltall:

Wussten Sie, dass Neil Armstrong und Buzz Aldrin unmittelbar nach der ersten bemannten Mondlandung am 21.Juli 1969, noch bevor sie ausstiegen, ihren Müll auf die Mondoberfläche warfen, um Gewicht für einen eventuellen Notaufstieg zu sparen? Der Beutel, in dem sich mangels Toilette in der Mondlandefähre Eagle auch Erwachsenenwindeln befinden, liegt heute übrigens immer noch da oben.

Bildnachweis: NASA

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

*

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..