Vor ein paar Tagen hat Apple das neue iPhone 12 vorgestellt. Langweilig … oder? So richtig geändert hat sich ja nix. Keine wirkliche Innovation mehr. Nun ja, die Kamera ist mal wieder besser geworden. Aber ehrlich gesagt sehe ich mit meinen Augen keinen Unterschied zu den direkten Vorgängermodellen. Im Vergleich zu den digitalen Kameras von vor zehn Jahren natürlich schon.
Die erste Digitalkamera hat übrigens Steven J. Sasson gebaut. Der Elektro-Ingenieur war bei Kodak angestellt und im Auftrag seines Chefs bastelte er an einem neuartigen Chip rum, der einen lichtempfindlichen Sensor hatte. 1975 präsentierte Sasson dann die erste Digitalkamera. 3,6kg schwer und mit einer Auflösung von 100×100 Bildpunkten in Schwarzweiß. Die Speicherung auf Magnetband dauerte ganze 23 Sekunden. Die Chefs von Sasson bekamen trotzdem Panik, denn ihnen war klar, dass damit das Geschäft von Kodak den Bach runtergeht. Sie sollten Recht behalten. Weil der Umstieg auf die digitale Revolution nicht klappte und viel zu lange am Verkauf von Fotopapier und Chemikalien für Fotolabore festgehalten wurde, meldet Kodak schließlich 2012 Insolvenz an.
Der Kasten, den Sasson 1975 gebaut hatte, der wanderte später sogar ins National Museum of American History, denn den Siegeszug der Digitalfotografie konnte nichts und niemand aufhalten. Die Digicams wurden besser und besser. Sie wurden kleiner und kleiner und waren bald Standard-Ausstattung von mobilen Telefonen. Das neue iPhone und auch die Top-Modelle von Samsung, Huawai, LG und Co. machen mittlerweile brillante Bilder. Gestochen scharf!
So scharf, dass es manch einem sogar zu scharf ist. Jose Robert Porras zum Beispiel. Porras verkaufte im Darknet Gras … also Marihuana, keinen Rollrasen. Um seine illegale Ware im Online-Shop perfekt anzubieten, fotografierte Porras mit seinem Handy ein getrocknetes Büschel von dem Kraut. Da man als Dealer wohl nicht ganz so schlecht verdient, nutzte Porras dazu sein Top-Smartphone mit exzellenter Kamera.
Die Bilder waren gestochen scharf und daher waren nicht nur die Drogen gut zu erkennen, sondern auch die Finger von Porras Hand, mit der er die Ware in die Kamera hielt. Das Bild war so gut, dass Special Agent Aaron Mann von den US-Behörden es schaffte, davon einen Fingerabdruck zu gewinnen und in sein System einzuspielen. Porras war kein unbeschriebenes Blatt, daher gab es einen Treffer und nach ein paar „Testkäufen“, der Festnahme und einem Gerichtsverfahren wanderte Porras für 5 Jahre und 10 Monate in den Knast.
Was lehrt uns das? Wenn Apple irgendwann das iPhone 13 auf den Markt bringt und wieder nur eine „bessere Kamera“ ankündigt, dann achten Sie doch mal darauf, wie die Leute um Sie herum reagieren. Es könnte durchaus sein, dass der Typ, der „Mist, nicht schon wieder“ sagt, was zum Rauchen verkauft.
Bildnachweis: Originalbild aus dem Internet-Archive
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