Mir geht ein Licht auf

Wer im heutigen Kroatien Urlaub macht und nach Zadar oder Split fährt, der kommt an Smiljan vorbei. Und wer in den Sommerferien dort vorbeikommt, der wird sogar den Geburtstag einer bekannten Persönlichkeit feiern können.

In Smiljan wurde 1856 Nikola Tesla geboren. Tesla hat mit dutzenden Patenten im Bereich der Elektrik unter anderem dafür gesorgt, dass wir Strom heute über längere Strecken transportieren können. Und er hat einem Elektroauto seinen Namen gegeben – auch wenn Elon Musk ihn nicht gefragt hat.

So ein Elektroauto – allerdings von einer anderen Marke – hat vor einigen Wochen einem Jungen namens Levi das Leben gerettet. Er und seine Mutter Kristy Holmes leben im australischen Queensland. Am ersten Weihnachtsfeiertag gab es einen verheerenden Sturm und heftige Überschwemmungen. Dies führte zu einem Stromausfall in großen Teilen des Bundesstaates. Was normalerweise zu romantischem Kerzenlicht und einem Brettspieleabend führen könnte, ist für Levi lebensbedrohlich, da er auf ein Dialysegerät angewiesen ist.

Zum Glück hatte Levis Familie ein chinesisches Elektroauto, einen Atto3 von BYD. Der Atto3 von Familie Holmes kann etwas, was ein Tesla von Elon Musk nicht kann. Noch nicht zumindest. Die Autos von BYD unterstützen schon heute bidirektionales Laden, was bei Teslas erst ab 2025 unterstützt werden soll. Bidirektionales Laden bedeutet, dass die Batterien des Autos nicht nur Energie aufnehmen können, sondern auch abgeben. Und zwar zum einen, um andere Elektroautos zu laden, was V2L (Vehicle to Load) genannt wird. Aber auch, um Häuser und Elektrogeräte mit Strom zu versorgen (V2H – Vehicle to Home). Levis Mutter ging sprichwörtlich ein Licht auf, als sie daran dachte. Kurzum hat sie das Dialysegerät ihres Sohnes einfach an die Steckdose des Autos angestöpselt und so dafür gesorgt, dass ihr Kind gesundheitlich nicht in Bedrängnis gerät.

Bidirektionales Laden dürfte für die Zukunft von großem Interesse sein. Warum muss zum Beispiel das Licht in der Garage aus der Steckdose bezogen werden, wenn da ne volle Batterie auf vier Rädern steht? Auch könnten hunderttausende Elektrofahrzeuge tagsüber von Solarmodulen geladen werden und nachts einen Teil ihrer Kapazität dazu nutzen, um Klimaanlagen zu betreiben. Auch Schwankungen im Netz oder Versorgungsengpässe bei Extremwetter könnten unterstützt werden (V2G – Vehicle to Grid). Das ist ein bisschen so wie eine dDOS Attacke, bei der viele kleine Computer zusammengeschaltet einen großen Server lahmlegen. Wenn verhältnismäßig kleine Batterien in abertausenden Fahrzeugen Teile ihrer Kapazität dem Gesamtwohl zur Verfügung stellen, braucht man keine großen Speicherzellen oder Pumpspeicherkraftwerke.

Nikola Tesla – und nicht Thomas Edison – wird übrigens von vielen als der wahre Erfinder der Glühbirne angesehen. Denn ihm ist die Erforschung des Wechselstroms zu verdanken, der die Glühbirnen langlebiger machte. Die Glühbirne steht seitdem als Symbol für gute Ideen und Erleuchtung. Die Familie von Levi Holmes will laut einem Zeitungsartikel ihr Auto jetzt öfter als Steckdose zu nutzen. Aber nicht, um Glühbirnen zu erleuchten, sondern um Glühwein zu erwärmen. Wer’s mag …

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