Rechner kaputt und kein Backup? Frag doch mal bei der NSA nach! Handy verloren? Frag doch mal bei der NSA nach. Handy PIN vergessen? Frag doch mal … Ja, ja, bei der NSA nach. So witzig ist das nun auch nicht mehr. Der Witz hat soooo einen Bart. Seit Edward Snowden wissen wir ja, das die NSA Alles und Jeden überwacht.
Nur: die Größenordnung macht einem Angst.
Apple hat eben seinen Transparenzbericht 2.HJ 2015 veröffentlicht. Darin steht, wie oft Behörden und Regierungen im letzten Halbjahr 2015 bei Ihnen angefragt haben. „Anfragen“ heißt, dass Behörden Daten und Informationen zu Benutzeraccounts bzw. Apple-Geräten haben wollten oder iPhones orten ließen.
Ganze 4.000 mal (!!!) haben die Amis in sechs Monaten Informationen von iPhones haben wollen. Viertausend mal … Wow. Hundertmal mehr als Kanada oder jedes andere Land in Süd- oder Mittelamerika. (Und da sind schon ein paar Schurkenstaaten dabei). Die Amerikaner machen ihrem Ruf also mal wieder alle Ehre.
Aber Moment mal, 4.000 Anfragen in sechs Monaten sind gerade mal 22 pro Tag. Bei 320 Millionen Einwohnern eigentlich eine verschwindend geringe Zahl. Gut, nicht jeder hat ein iPhone … Und es ist ja auch noch nicht einmal klar, was für Anfragen das waren. Es müssen ja nicht alles Überwachungsmaßnahmen gewesen sein. Das könnten ja auch iPhones aus Diebesgut sein, die die Polizei ihrem eigentlichen Eigentümer zurückgeben möchte. Ich glaube ja immer verzweifelt an das Gute im Menschen.
Außerdem sind die USA ja gar nicht mal soooo schlimm. Es gibt einen Staat auf dieser Welt, der noch viel schlimmer ist als die Amis. Ein Land, das derartige Daten 3x so häufig anfordert. Wer? Raten Sie mal! Ist es a) Russland b) China oder c) Nordkorea? Die richtige Antwort lautet d) Deutschland. Kein Scherz. Kein Land auf dieser Welt bemüht Apple so oft um Daten wie Deutschland. 11.989 mal in sechs Monaten, drei mal so oft wie die Amis auf Platz 2. Mehr als die Hälfte aller Anfragen Europas kommen aus der BRD. Deutschland frägt eineinhalb mal mehr Daten ab, als alle Länder Asiens zusammen.
Aber wie gesagt: ich habe echt die Hoffnung, dass diese 11.989 Anfragen nur sinnvolle Anfragen waren. Wie die Notfallortung einer vermissten Person, die dringend Medikamente benötigt – bei Minusgraden. So was zum Beispiel. Ach ne, kann ja gar nicht sein. Solche Anfragen sind in dem Bericht ja separat aufgeführt. Laut Apple haben die USA von Juli bis Dezember letzten Jahres 106 in Not geratene Menschen geortet. Deutsche Behörden lediglich drei. Wahrscheinlich gerät man hier seltener in Not. Was ist dann die Ursache für all die Abfragen? Sind deutsche iPhone Nutzer einfach bösere Menschen?