Fridays for Streaming

Der typische Freitag eines Schülers sieht heute so aus: Länger schlafen als sonst, frühstücken und dann Schule schwänzen, weil ab zur „Fridays for future“-Demo von Greta aus Skandinavien. Danach geht es heim in die Matratzenlandschaft im Jugendzimmer und es wird Netflix gebingewatched und YouTube gestreamed bis der Akku vom Tablet raucht. Zugegeben, das ist maßlos überspitzt und beleidigt sicherlich viele junge Menschen. Und auch die Tatsache, dass unser Planet (gerade von meiner Generation) über Gebühr strapaziert wurde, ist ja nicht von der Hand zu weisen.

Ein Artikel des Österreichischen Rundfunks hat mir nun aber auch eine andere Sichtweise über Umweltbelastung nähergebracht. In dem Artikel wird eine Studie von „The Shift-Project“ aus Frankreich genannt. Gemäß dieser erzeugen unsere IT- und Kommunikationssysteme 3,7% des globalen CO2-Ausstoß.

Gemeint sind damit (auch) die riesigen Serverfarmen in den Rechenzentren, die YouTube, Netflix & Co. benötigen, um den jungen Menschen (und natürlich auch mir) die ganzen Filme jederzeit ruckelfrei und in HD zur Verfügung zu stellen. Sie fressen Strom und benötigen massive Kühlaggregate. 3,7% des weltweiten CO2 ist ziemlich viel, wenn man weiß, dass die gesamte zivile Luftfahrt „nur“ 2% erzeugt. Kurz gesagt heißt das: alle zivilen Flugzeuge der Welt produzieren gerade mal etwas mehr als die Hälfte an CO2, was unsere ganzen Computer und Handys erzeugen.

Bedenkt man dann noch zusätzlich, dass sich die übertragenen Datenmengen seit Anfang dieses Jahrtausends fast verhundertfacht haben, muss man nur Zwei und Zwei zusammenzählen und sieht, dass das permanente Streamen von HD-Filmchen der Umwelt zukünftig mehr schadet, als ein Flug von München nach Frankfurt.

Und glotzen wir weiterhin – bald in 4K – alles im Netz und die Datenmengen steigen weiter wie bisher, dann würde die IT-Branche laut dem Techniksoziologen Felix Sühlmann-Faul im Jahr 2025 schon etwa 8% des weltweiten CO2 erzeugen. Das entspricht aktuell dem, was alle Autos und Motorräder zusammen ausspucken. Weltweit! Also so habe ich das Thema CO2 auch nicht nicht gesehen – weder als Reportage auf Netflix, noch als Erklärvideo bei YouTube.

2 Kommentare zu “Fridays for Streaming

  1. Interessanter Fakt, danke dafür!
    Mit 8% Autos und Motorräder + 2% Luftfahrt + 3,7% IT bleiben noch 86,3% für den Rest – welchen Rest eigentlich? Ist das dann alles „Industrie“?
    Damit stellt sich auch die Frage, was man z.B. mit 100% alternativen Antrieben im Verkehr in diesem Zusammenhang bewirken kann …

  2. Gar nichts. Zumindest nicht mit dem aktuellen Strommix.
    Ein E-Mobil muss 80000 Km weit fahren um Klimatechnisch überhaupt nur zum Diesel aufzuschließen, von besser sein ganz zu schweigen – und das unter der Annahme komplett mit Ökostrom zu fahren.

    Dass der Infrastruktur-Ausbau für Kabel, Ladesäulen etc. auch nicht ohne weiteren CO2-Ausstoß vonstatten geht, wird sowieso fast immer ignoriert. Man hat sich eingeschossen auf die eine Akku-Patentlösung anstatt z.B. über synthetische Treibstoffe (sunfire) nachzudenken, die CO2 aus der Luft zur Produktion verwenden und damit einen Kreislauf herstellen… unter Beibehaltung des Tankstellennetzes und der bisherigen Infrastruktur… nööö, davon will niemand was hören.

    Dass Windturbinen durch Infraschall das Nervensystem beeinflussen und die Anwohner stark beeinträchtigen will auch keiner hören… aber jedes Gramm eines Spurengases, das überhupt erst Pflanzenwachstum ermöglicht (und schwerer als Luft ist!), ist Teufelszeug….

    Greta nehme ich nicht ernst… jemand der noch nicht 1 mal im Leben hart arbeiten musste um Rechnungen zu bezahlen und dann mit dem Finger auf alle anderen Zeigt und ihnen erzählen will was sie zu tun und zu lassen haben ist in meinen Augen ein Rotzlöffel. Nichts weiter.

    Der einzige 100% Co2-neutrale Antrieb ist Muskelkraft… und ich wollte mal gerne sehen wie man die Scharen an LKW in unserer modernen Logistikkette alle mit Muskelkraft antreiben wollte….

    Im übrigen wurden bei den 3,7% wohl nicht die hunderttausenden Router, Switches usw. im Übertragungsweg berücksichtigt…
    Also was solls…
    Im Übrigen ist Hier
    https://www.heise.de/tp/features/Das-CO2-Syndrom-4418663.html
    ein netter Artikel zur Co2-Hysterie…

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