In meinem letzten Urlaub verbrachte ich ein paar Tage in einem kleinen gemieteten Häuschen mitten im Grünen. Es war warm, kuschelig und wunderbar eingerichtet. Das kleine Traumhaus lag am Grund einer sich den Hügeln entlangschlängelnden Schlucht und direkt neben der kleinen Terrasse plätscherte ein Bach mit eiskaltem, aber glasklarem, frischem Wasser. Auf den schmalen Wiesen entlang des Ufers grasten immer mal wieder Schafe oder Rinder. Die perfekte Gegend zum Spazierengehen und Abschalten vom Alltag auf Konferenzen und Messen. Kurzum: Idylle pur. Eigentlich. Wenn da nicht das Problem gewesen wäre, dass es in dieser Schlucht keinen Handyempfang gab. Nichts. Null. Nada. Von keinem Anbieter. Absolute Sendepause. Keine E-Mail, keine Daten. Für mich: die Hölle auf Erden.
OK – ich gebe zu, in der Beschreibung des Ferienhäuschens stand das drin … weit hinten. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, doch ich habe nur darauf geachtet, dass das Häuschen mit WLAN angeboten wird. Dass die »Internet-Verbindung« hinter dem WLAN extrem langsam ist (0,049 mbit/s), stand da nicht. So ein Internet-Anschluss hat den Namen nicht verdient und ist schlichtweg nicht zu gebrauchen. Zudem … er fällt regelmäßig aus und ist minutenlang offline. Das stand auch in der Beschreibung … noch weiter hinten. Kurzum: ich war offline. Vier lange Tage.
Zum Glück passiert mir das in Zukunft nicht mehr. Einerseits habe ich mir vorgenommen, die Beschreibung meiner airBnB-Unterkunft zukünftig genauer zu lesen. Andererseits wird mein iPhone bald Internet per Satellit bekommen, sodass ich von überall auf der Welt online sein kann. In den USA wird der Service von T-Mobile schon getestet und danach auch in anderen Ländern freigeschaltet. Damit kann man dann Nachrichten von praktisch jedem Fleck der Erde versenden. Auf hoher See genauso wie in der Wüste, auf einem Berg oder neben einem hübschen Häuschen an einem Bach in einem wunderschönen kleinen Tal mit grasenden Schafen.
Wie das geht? Ganz einfach. Es gibt erdnahe Satelliten, die eine Art »Mobilfunkmast« an Bord haben. Und dessen Signal reicht dank »freier Sicht« bis runter. Ein YouTuber sprach bei einem Test von mindestens einem, meist sogar zwei Balken auf dem Handy. Während der Beta-Phase ist es nur möglich, Textnachrichten über Satellit zu senden und zu empfangen. Kommende Funktionen umfassen das Teilen von Fotos, Datennutzung, Sprachanrufe und zusätzliche Dienstleistungen.
Bald also wird dieses idyllische Tal auch für mich zum Paradies. Einziger Kritikpunkt an dem Ganzen könnte für manche aber sein, dass der Betreiber der Satelliten StarLink ist. Besitzer: Elon Musk, reichster Mensch der Welt, derzeit Schattenpräsident der USA und von vielen ob seines erkauften Einflusses kritisiert. So ein Häuschen im Tal ist vielleicht dann doch ganz nett … auch ohne Net.
Nun ja, zum Thema „Die perfekte Gegend zum Spazierengehen und Abschalten vom Alltag auf Konferenzen und Messen. Kurzum: Idylle pur“ ist kein Funknetz doch gar nicht soooooo schlecht. Zugegebenermaßen sicherlich erst nach einem mehr oder wenig langen Entzug je nach Grad der Sucht.
Sehr süchtig :-)
:-D