Blauer Himmel, rote Zahlen

Korfu. Sommer, Sonne, Strand, Souvlaki – und für manche Urlauber leider auch ein kleiner finanzieller Sonnenbrand.

In der EU gilt seit 2017 das Prinzip »Roam like at Home«. Das bedeutet, dass Sie im EU-Ausland zu den gleichen Preisen und Bedingungen telefonieren, simsen und surfen können, wie Sie es von Ihrem Inlandstarif gewohnt sind. Es fallen also keine zusätzlichen Roaming-Gebühren für die Nutzung Ihres Handys im EU-Ausland an. Dies gilt auch für Norwegen, Großbritannien, Island und Liechtenstein.

Doch wer auf der griechischen Insel im Ionischen Meer sein Smartphone sorglos in der Hosentasche lässt, kann am Ende seines Trips eine saftige Überraschung auf der Handyrechnung erleben. Das Problem: Korfu liegt nur rund zwei Kilometer vor der albanischen Küste. Und Mobilfunkwellen kennen keine Staatsgrenzen. Das bedeutet: Das Handy kann sich unbemerkt in ein albanisches Netz einloggen – und plötzlich sind die EU-Roaming-Regeln so weit weg wie das griechische Festland. Statt »Roam like at Home« wird’s dann richtig teuer.

Ähnliche Probleme gibt es in anderen Gebieten an der EU-Außengrenze. Die griechischen Inseln nahe Albanien oder der Türkei sind dabei nur ein Beispiel. Ebenso das Dreiländereck rund um den Flughafen Basel. Wer dort mit dem Flugzeug landet, landet mit seinem Handy mal im französischen, mal im deutschen, mal im schweizer Netz. Aber auch Urlauber im kroatischen Dubrovnik verbinden sich hin und wieder mit den Mobilfunknetzen in Bosnien-Herzegowina. In einem Beitrag des Focus berichten Urlauber, dass sie nach der Landung auf Korfu zunächst eine harmlose SMS mit »Welcome to Greece« erhielten. So weit so gut. Doch kurz darauf folgte die zweite Nachricht – diesmal mit »Welcome to Albania«. Ab da klingelte nicht mehr die Kasse der Taverne, sondern die des Mobilfunkanbieters.

Ein Betroffener schrieb auf Facebook: »Ich dachte, die Preise auf Korfu wären wie in Großbritannien. Zwei Tage später: Zack, Willkommen in Albanien – und Willkommen in einer anderen Gebührenwelt.« Eine Touristin musste für ein paar Kilometer mit Google Maps auf dem Quad stolze 146 Euro hinlegen. Eine andere Urlauberin erwischte es noch härter: knapp 340 Euro für unbewusstes Roaming.

Der Rat für alle, die auf Korfu ihre Urlaubskasse nicht sprengen wollen: Automatisches Roaming ausschalten oder manuell das gewünschte Netz fest einstellen. Sonst kann aus der romantischen Bootstour vor Albaniens Küste ganz schnell ein finanzieller Schiffbruch werden.

Und zum Thema »Roam like at Home« vielleicht noch ein persönlicher Kommentar. Auch, wenn es schon besser geworden ist: Wenn ich bei einer Videokonferenz im ICE alle drei Minuten rausfalle, weil kein Empfang ist, dann wäre es mir lieber, es würde »Roam like somewhere else« heißen. Ganz egal, was es dort kostet.

2 Kommentare zu “Blauer Himmel, rote Zahlen

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