Was Schneewittchen mit Netzneutralität zu tun hat ... und mit Barak Obama, Angela Merkel und Günther Oettinger.
„Heiho, heiho, wir sind vergnügt und froh.“ Die sieben Zwerge hinter den sieben Bergen sind … Zwerge. Alle klein, alle mit Zipfelmütze, alle singen und arbeiten im Bergwerk. Und trotzdem ist doch jeder Zwerg ein bisschen anders: Schlau, dumm, müde, mürrisch, fröhlich, kränklich oder einfach ohne besonderes Merkmal. Schneewittchen behandelt jeden dieser Zwerge gleich – sie sorgt für Zwergneutralität.
Für das Internet soll bald – vielleicht – ein ähnliches Prinzip sogar gesetzlich verankert werden. Das Ganze nennt sich dann Netzneutralität und man kann durchaus brauchbare Argumente dafür (Obama) – aber auch dagegen (Merkel, Oettinger) finden.
Ganz ähnlich wie die sieben Zwerge durch verschiedenfarbige Mützen zu unterscheiden sind, sind das die Datenpakete im Internet auch. Die Netzanbieter können erkennen, ob ein Datenpaket eine grüne (YouTube-Video), eine blaue (Email) oder eine rote (Videokonferenz) Mütze aufhat. Netzneutrale Provider transportieren alle diese Datenpakete gleich schnell und mit gleicher Qualität – so gut es eben geht (best effort-Prinzip). Sind die Leitungen ausgelastet, brauchen einfach alle Datenpakete länger. Das Skype-Video stottert dann und die Email trifft drei Sekunden später ein. Abhilfe schafft nur ein teurer Netzausbau mit schnelleren Leitungen.
Priorisiert man hingegen den Transport von Datenpaketen mit roten Mützen (Videokonferenz), dann läuft dort zwar immer alles flüssig, die Email (blaue Mütze) braucht nun aber gleich noch mal fünf Sekunden länger. Bei einer Email stört das aber nicht, daher klingt das also erst einmal gut und sinnvoll. Die Netzneutralität ist dann jedoch im Eimer. Kritiker befürchten, dass bald das Geld entscheidet, welche IP-Pakete (Mützenfarbe) vorrangig transportiert werden. Zahlt das stinkreiche YouTube viel Geld, laufen deren Videos immer flüssig – die ZDF-Mediathek hingegen würde in Spitzenzeiten immer mal wieder hängenbleiben und ruckeln.
Unliebsame Konkurrenzangebote könnten so sogar vollständig verboten oder gesperrt werden. Das passiert übrigens heute schon in fast allen Mobilfunknetzen. Manche Provider blockieren gar VoIP-Telefonate oder Skype-Gespräche. Gerne wird „übermäßige Netzauslastung“ als Grund genannt, tatsächlich schadet es aber lediglich deren Geldbeutel wenn wir billig skypen – anstatt teuer mit dem Handy zu telefonieren.
Netzneutrale Provider nehmen sich Schneewittchen zum Vorbild und machen auf Farbenblind. Für sie haben alle Zwerge immer die gleiche Mütze auf.
„Heiho, heiho – da sind die Daten froh!“
Zwergenbild mit freundlicher Genehmigung aus dem Blog der DS Werbeagentur aus Köln!
Dabei handelt es sich dann um die sogenannte netZWERGneutralität ;-)
geniales Wortspiel!