Verschiebung
Vor einiger Zeit habe ich zwei Texte verfasst, von denen der erste eigentlich schon letzte Woche veröffentlicht werden sollte. Ich bat aber kurzfristig darum, diesen noch einmal zu verschieben. Dazu muss man wissen, dass die Texte aus meinen Blog nicht nur Montags um 09:00 Uhr hier erscheinen, sondern schon am Sonntag in einer Zeitung in Greifswald abgedruckt werden. Und die Texte liefere ich meistens schon am Donnerstag, spätestens Freitag früh, in der Redaktion ab. Wenn die zuständige Redakteurin Urlaub hat, dann schreibe ich auch schon mal Texte für zwei, drei Wochen vorab. So auch hier.
In beiden Artikeln geht es um selbstfahrende Autos. Im ersten Text – wegen dem ich um Verschiebung bat – schreibe ich über den allerersten Unfall, den ein autonom fahrendes KFZ schuldhaft verursacht hat. Meinen Artikel endet – wie üblich – mit einem flappsigen Spruch. Sinngemäß erklärte ich, wie es zu dem Unfall kam und schließe damit, dass diese selbstfahrenden Vehikel einfach zu „feige“ und zu langsam sind – und man nur dann pünktlich ankommt, wenn einem kein Bus entgegenkommt.
Sicherlich haben Sie von dem tödlich verunglückten Fahrer gehört, dessen Tesla selbstfahrend einen LKW-Anhänger mit einem niedrig hängenden Schild verwechselte und ohne zu bremsen in diesen hinein raste. Ich verschob meinen Artikel, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass Sie meinen Schlusssatz pietätlos gefunden hätten. Nur: Ich habe gar keinen Witz über diesen Vorfall gemacht!
Stimmt gar nicht!
Der fatale Crash des Tesla hat mit dem Unfall, über den ich schrieb, nämlich rein gar nichts zu tun. In „meinem“ Unfall ging es um ein Google-Auto*, das mit einer Geschwindigkeit von lediglich 3 km/h zwar frontal in einen Bus krachte, dabei aber nur ein paar Kratzer Schaden verursachte.
DAS war der erste verschuldete Unfall eines völlig autonom fahrenden Autos. Der Tesla hingegen ist nämlich gar kein selbstfahrendes Auto. Er hat lediglich ein den Fahrer unterstützendes System, welches (noch) gar nicht dafür vorgesehen ist, das Fahrzeug gänzlich alleine zu bewegen. Es heißt nur blöderweise „Autopilot“.
Es kommt noch schlimmer …
Sie wissen also jetzt, wie es gemeint ist, wenn ich meinen ursprünglich geplanten Artikel kommende Woche veröffentliche. Und Sie wissen, dass es einen Unterschied zwischen unterstützenden Fahrsystemen und völlig autonom fahrenden KFZ gibt. Letztere dürfen nämlich derzeit nur mit Ausnahmegenehmigung und auch nur im Probebetrieb auf öffentlichen Straßen fahren. Eines ist aber auch klar. Joshua Brown war nur der erste, keinesfalls aber der letzte Tote, den ein Fehler im Programm eines computergesteuerten Fahrzeugs tötete. Es wird sogar Fälle geben, bei denen die Software zu entscheiden hat, ob der Fahrer sterben muss oder ein Fußgänger. Warum das so ist steht in meinem zweiten, ebenfalls verschobenen Text. Der kommt dann eine Woche später.
* es handelt sich nicht um das abgebildete Auto, sondern um einen umgebauten Lexus. Google lässt derzeit zwei unterschiedliche Autotypen autonom fahren.
Dieser Text erschien aufgrund eines „Systemfehlers“ (Ich) nicht am Montag, sondern erst am Dienstag.
Bildnachweis: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Google_Driverless_Car