„Schei-sen-dreck“

Im Moment bin ich in Las Vegas und besuche die zwei wohl wichtigsten Konferenzen (BlackHat und DefCon) für IT Sicherheit überhaupt. Die besten Experten aus der ganzen Welt treffen sich hier und stellen die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten, Tests und Hacks vor. Vortragssprache ist – wie sollte es anders sein – Englisch.

Am Mittwoch hat ein Professor mit Deutsch klingendem Namen über die Sicherheit von vernetzten Lampen gesprochen. Sein leichter Akzent verriet mir sofort, dass der Mann aus Österreich kommt. Auch viele Italiener oder Spanier höre ich heraus. Und natürlich werden andere merken, dass ich Deutscher bin, wenn ich Englisch spreche. Schauen Sie sich mal einen frühen Film von Arnold Schwarzenegger in der englischen Originalversion an, dann wissen Sie, was ich meine. (Besonders grandios: die Szene aus „Total Recall“, als Arnie nach der Gehirnoperation im „Johnny Cab Taxi“ aufwacht -> hier von Sekunde 14 bis 25 („How did I get in dis Taaaxi.“)

Aber ist das nicht toll? Jeder trägt mit seinem Akzent ein bisschen Heimat in die Wüste von Nevada – und trotzdem versteht einfach jeder jeden.

Obwohl … ein wirklich starker Akzent macht mir persönlich – insbesondere bei Vorträgen mit Fachbegriffen – dann doch Schwierigkeiten. Bei einigen (nicht allen!) Chinesen und Indern tue ich mir besonders schwer, was natürlich nicht nur an den Indern und Chinesen liegt, sondern der Tatsache geschuldet ist, dass jetzt zwei Leute keine Muttersprachler sind – der, der spricht und der, der zuhört. Und trotzdem: letztendlich klappt es dann doch meistens* mit dem Verstehen!

Genauso ist es natürlich auch, wenn jemand mit Akzent Deutsch spricht, ich verstehe sie trotzdem. Gestern war ich – dank Jetlag – schon um fünf Uhr früh auf der Suche nach Frühstück und lief durch das Hotel-Casino. An einem Baccarat-Tisch blieb ich stehen und versuchte, die Regeln zu verstehen. Bald wurde ich von den Spielern an den Tisch gebeten. Man kam ins Gespräch und alle inklusive dem Kartengeber vom Casino, erklärten mir, wie Baccarat funktioniert. Bei einem Mindesteinsatz von 25$ pro Runde und einer Spielgeschwindigkeit wie bei BlackJack, habe ich aber letztlich von einem eigenen Spiel abgesehen.

Eine Spielerin fragte mich, wo ich herkomme und als sie Minuten später mal eben 400$ verlor, rief sie laut und voller Inbrunst: „SCHEI-SEN-DRECK!“. Sie sagte, das sei das einzige deutsche Wort, das sie kennt und sie hat es von Ihrem Freund gelernt. Der ist zwar Österreicher, aber „er spricht ganz hervorragendes Deutsch“, sagte sie. Und nach einem Moment des Überlegens, fügte sie noch an, dass sie eigentlich gar nicht wisse, „wann und wo der das so gut gelernt hat.“


* beim Tesla Hack, der auf der BlackHat vorgestellt wurde (Mitschnitt liegt vor), habe ich ebenso wie meine muttersprachlichen Nachbarn so in etwa 1-2 von 10 Wörter „erkannt“ :-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.