Nicht schon wieder: ein Datenklau … Gähn

Wow … die Zeitungen überschlagen sich mal wieder. Sogar im Fernsehen wird darüber berichtet. Russische Hacker haben 1,2 Milliarden Zugangsdaten und Passwörter geklaut. Hatten wir das nicht schon mal? Sollten wir dieses Jahr nicht schon fünfmal alle Passwörter ändern? Allmählich langweilt das.

Zugegeben, auch ich habe nach jedem Datenklau bei stern TV erklärt, dass wir als einzig zielführende Maßnahme all unsere Passwörter ändern müssen – und auch, wie man das am besten macht. Aber ganz ehrlich, ich möchte wetten, dass von 3 Millionen Zuschauern das gerade mal eine Handvoll auch wirklich gemacht hat – zumindest beim dritten und vierten Mal.

Allmählich wird der Datenklau inflationär und ich habe trotzdem noch nie jemanden getroffen, der deshalb in die Insolvenz getrieben wurde. Das liegt daran, dass wir eine Eins zu Zig-Millionen-Chance haben, dass irgendein Böser gerade unsere Zugangsdaten herauspickt und sich damit einen neuen Fernseher bestellt. In der Regel werden mit den Zugangsdaten SPAM-Mails verschickt oder Computer gekapert, um andere Computer zu erobern. Das ist zwar nicht gut, aber passiert seit Jahren und deswegen ist die Welt auch nicht untergegangen.

Ich rufe daher heute hier und jetzt dazu auf, ab sofort nur noch besonders schlechte Passwörter zu verwenden. 12345 zum Beispiel wäre ein tolles Passwort – zumindest für all die Seiten, die Sie nur einmal im Leben besuchen oder wo Sie nur einmal im Leben etwas bestellen und keine Bankdaten hinterlassen. Im Gegenzug verwenden Sie bei den wenigen Portalen, die Ihnen wirklich wichtig sind, unterschiedliche und richtig gute Zugangsdaten wie ThAu5bM!G oder MN-Lg$hIA12xl.

Der Grund ist ganz einfach. Es gibt einfach viel zu viele Seiten, die unnötigerweise von uns verlangen, ein Kundenkonto einzurichten. Wenn Sie an einem Kiosk anhalten und eine Packung Kaugummi kaufen, hinterlassen Sie doch auch nicht Name, Adresse und ein Passwort, nur damit der Verkäufer beim nächsten mal (falls überhaupt) Ihre Kaugummisorte bereitlegen kann. Im Zweifel gibt es dann ja noch den „Passwort vergessen“-Button, der Sie bei einem unerwarteten zweiten Einkauf dort wieder in die Spur bringt.

Also können Sie „am Kiosk“ ruhig auch ein schlechtes oder ein Einmalkennwort hinterlassen. Wenn das von russischen Hackern geklaut wurde, hilft es denen nämlich überhaupt nicht dabei, Ihr Ebay- oder Amazon-Konto zu übernehmen. Und dann kann Ihnen der nächste Datenklau gemütlich am Arsch vorbeigehen – und ausnahmsweise darf er das auch.

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