Na dann sag doch, was Du willst!

Kennen Sie das Sams? Das ist ein Fabelwesen aus einer Geschichte von Paul Maar. Das Sams kann Wünsche erfüllen, und in einer Szene wünscht sich Herr Taschenbier, bei dem das Sams lebt, einen großen Tisch voller Würste. Nach einem Krawumm sitzt er auf einer riesigen Tischplatte. Rings um ihn herum ist alles voller Würste. Genau so, wie er sich das gewünscht hat. Sitzen kann man an dem Tisch jedoch nicht, nur auf ihm. Er ist nämlich so groß, dass er fast den gesamten Raum ausfüllt und wenn man den Kopf nicht einzieht, dann stößt man an die Decke. Das Sams erklärt daraufhin, dass man möglichst genau wünschen sollte, wenn man sich einen Wunsch erfüllen lässt.

Das Sams gibt es nicht, Software-Entwickler aber sehr wohl. Die sind ein bisschen wie das Sams und legen jedes Wort im Anforderungskatalog auf die Goldwaage. Wenn man ihnen beschreibt, was für ein Computerprogramm sie programmieren sollen, dann muss man auch ganz genau wünschen. Sonst bekommt man nämlich exakt das, was man gesagt hat – aber nicht das, was man eigentlich wollte! Fairerweise muss aber gesagt werden, dass das eigentlich an den Computern liegt und nicht an den Menschen, die sie mit Programmcode füttern. Die tippen die Vorgaben nur ein und der Computer hält sich halt einfach immer 1:1 daran.

WunderlampAber: Lassen Sie beim Wünschen besser auch keine Details weg, die der Entwickler sich dann selbst zusammenreimen muss. „Die Farbe ist mir egal.“ ist eine äußerst ungünstige Anweisung – außer Sie wollen Ihr Programm in häßlich. Dann können Sie das gerne so bestellen. Gleiches gilt für Zeitangaben. „Im Oktober bin ich fertig.“ lässt Spielraum für viele noch kommende Jahre, in denen die Programmierung abgeschlossen werden könnte.

Also: Denken Sie bei Gesprächen mit Software-Entwicklern immer daran, ganz genau zu wünschen – am besten auch im Alltag. Bei der Einkaufsliste zum Beispiel wird Ihnen ein Programmierer für: „Kauf fünf Eier. Und wenn die auch Äpfel haben sollten, dann nimm bitte gleich ein Dutzend mit.“ ziemlich sicher zwölf Eier besorgen – aber nur, wenn es in dem Geschäft auch Äpfel gibt. Das ist alles so ein bisschen wie Punkt-vor-Strich in der Mathematik.

Also denken Sie daran: Drücken Sie sich immer exakt aus, wenn Sie Aladins Wunderlampe bemühen! Sie sagen in der Werkstatt ja auch nicht „Den lackierst du mir aber schwarz, gell?“ wenn Sie Ihr Auto in rot möchten – und dazu billig und „steuerfrei“.


Bildnachweis: fergregory via Fotolia

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