Mut zur Lücke

In letzter Zeit haben einige Politiker ihren Doktortitel abgeben müssen, weil sie abgeschrieben haben. Nein, das stimmt ja gar nicht. Sie haben abgeschrieben und nicht gesagt, dass sie abgeschrieben haben. Wäre da gestanden: Das ist eine Textpassage aus dem Buch „Das Wissenslexikon“ dann hätten die alle ihren Doktortitel behalten dürfen.

Ehrlich gesagt, finde ich die jetzige Jagd auf Doktortitel unsinnig und unnütz. Es geht nämlich nicht um Dr. Hänschen Müller … nein, nur um Promis und Politiker. Und auch das nicht etwa, weil man einen Verdacht hegt, sondern weil es weitgehend automatisch geht. Man kann ja mal bequem einen nach dem anderen durchrattern lassen durchs Dubletten-Such-Programm. Kost‘ ja nix, hähä.

OK, ein wenig Schadenfreude ist ja durchaus dabei, wenn es dann einen erwischt. Die Frage ist nur, was bringt’s uns? Wahrscheinlich nix. Wer vorher kompetent war, wird es auch ohne Doktortitel bleiben, wer vorher ein Vollpfosten war, auch. Außer einer Schlagzeile ist nichts gewesen. Aber, es zeigt der Jugend von Heute zumindst, dass man nur mit eigener Arbeit weiter kommt. Konsequenterweise schreibt man also schon als Schüler bei der nächsten Englischarbeit hin, dass die Vokabeln vom Peter vom Nachbartisch zitiert sind. Dann dürfte es auch mit dem Abschreiben OK sein.

Funktionieren tun diese Dubletten-Prüfprogramme übrigens nur, weil es Google und Co. gibt. Die finden halt alles. Für Schüler ist Google natürlich auch grandios. Was haben wir früher selber Bücher gewälzt, sind zu Bibliotheken gefahren und haben Kopien angefertigt und eingeklebt, wenn eine Hausarbeit anstand. Heutzutage wird das meiste ergoogelt. Man muss aber nun erst recht aufpassen, wenn die Kinder in der Schule eine solche Hausarbeit abgeben. Die Lehrer prüfen und das haben mir schon mehrere bestätigt Kernsätze der Arbeit in Google. Wer da zu oft Treffer aufweist, bekommt ’ne Sechs. Also Kinder, respektiert Eure Eltern die haben die Schule nämlich auch ohne Google geschafft.

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