Maier, Meier, Meyer, Mayer oder Mayr? Schmidt, Schmitt oder Schmid? Die meisten Menschen, die einen dieser Nachnamen tragen, erklären gleich mit, wie die Schreibweise ist, wenn Sie Ihren Namen durchgeben. Einen Satz wie „Maier mit a-i-e-r“ oder mit „Schmidt mit d-t“ haben Sie sicher selbst schon mal gehört.
Was am Telefon oder im persönlichen Gespräch geklärt werden kann, ist dann problematisch, wenn man einen Schmidt oder Maier sucht, aber nicht weiß, wie der Name geschrieben wird. In einer Datenbank zum Beispiel, wie dem Online-Telefonbuch. Wie oft habe ich alle mir in den Sinn kommenden Schreibweisen durchprobiert und einen Namen bestimmt fünf, sechs Mal gesucht – immer ein wenig anders geschrieben.
Eigentlich muss das nicht sein, denn schon länger gibt es Algorithmen, die Wörter und insbesondere Namen phonetisch, also nach Klang und Aussprache, sortieren. Der bekannteste dieser Algorithmen heißt Soundex. Soundex wurde 1918 von Robert Russel und Margaret Odell für die amerikanische Volkszählung erfunden, die seit 1790 alle zehn Jahre in den USA durchgeführt wird. Soundex baut jeden Namen in seinen Anfangsbuchstaben und drei Ziffern um. Dazu werden alle Buchstaben anhand einer Tabelle in Ziffern umgewandelt. Mit Ausnahme des Anfangsbuchstaben werden alle Vokale ignoriert und Konsonanten anhand einer Tabelle ähnlich klingender Buchstaben in maximal drei Ziffern umgewandelt. Alle Schmidt, Schmitt und Schmid werden von Soundex immer in S530 umgewandelt. Wenn man das auch mit dem Suchbegriff macht, dann ist es egal, wie man den Schmidt ins Suchfeld schreibt. Es würden alle obigen Schreibweisen gefunden. Soundex und sein verbesserter Nachfolger Metaphone funktionieren prächtig, wenn es um englische Namen geht. B, P und V werden bei Soundex alle in die Ziffer 1 umgewandelt, denn im Englischen spricht man B, P und V ähnlich aus, nämlich „Bi“, Pi“ und „Wi“. Bei Französisch und Spanisch klappt das nicht. Auch bei Deutsch haben die Algorithmen Probleme, denn da sagt man bekanntlich „Be“, „Pe“ und „Fau“.
Doch zum Glück gab es Hans Joachim Postel, der 1980 sogar das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekam. Der 2013 verstorbene ehemalige Mitarbeiter des deutschen Verfassungsschutzes hat 1969 ein System namens Kölner Phonetik entwickelt. Das Verfahren von Postel arbeitet ähnlich wie Soundex, nur kommt es mit der deutschen Aussprache besser klar. Auf Wikipedia wird Schritt für Schritt erklärt, wie die Kölner Phonetik funktioniert. Müller-Lüdenscheidt wird zu 65752682. Schmidt in allen erdenklichen Schreibweisen ergibt 8462. Mein Nachname beginnt auch mit SCH und wird daher zu 84725. Und Ihrer?
Nachtrag: ein Online-Tool zum Berechnen des eigenen Namens nach der Kölner Phonetik ist hier zu finden: https://kryptografie.de/kryptografie/chiffre/koelner-phonetik.htm
„Mein Name ist 1062 – 0681062“
Schade, dass aus „Bond“ nicht „007“ wird. Aber das geht ja gar nicht…
Viele Grüße
0547 784
P.S.: Wessen Nachname kommt auch auf 784? Wäre spannend…
Man(n) lernt nie aus.
Grüße aus dem
Südwesten
607206 006410007
Doppelte Zahlen werden gelöscht…
Oder ich habe den Wikipedia-Eintrag zur Kölner Phonetik zu hastig gelesen…
:-) Oder ich nicht genau genug
Habe eben einen Link zu einem Online-Tool für die „Kölner Phonetik“ nachgetragen.
Viel Spaß!
Über dieses Thema existieren immer wieder dieselben Artikel.
Da die Kölner sogenannte Phonetik die Vokale und deren Hilfskonsonanten killt statt sie zu kanonisieren, ist sie IMHO keine „Phonetik“, sondern nichts anderes als ein weiterer, bescheidener, und IMHO im wesentichen misslungener Versuch.
Das merkt man schnell, verwendet man phonetische Suchen zum Finden von Dubletten in Personenbeständen. Meist muss ja die arme Frau Myer herhalten, das platteste Beispiel um zu zeigen, dass die KöPh nichts taugt.
Denn leider produzieren auch Herr Murr und Frau Mühri denselben Code.
Geschweige denn, man versucht Herrn Müller-Lüdenscheidt’s Gattin namens Lüdenscheit mit Tippfehler zu finden.
Für Volltextsuchen sollte man eher auf Algorithmen wie den Damerau–Levenshtein-Abstand zurückgreifen.