Als Martin Cooper 1973 den Prototypen des allerersten Handys testete, wusste er nicht, wen er anrufen sollte. Er wählte letztlich die Nummer seines größten Konkurrenten, damit dieser als Erster erfuhr, dass Coopers Team bei Motorola das Rennen um die erste Entwicklung eines tragbaren Telefons gewonnen hatte.
Es blieb nicht die einzige erheiternde Anekdote, die die Entwicklung des Mobilfunks mit sich brachte. Im ersten Mobilfunknetz gab es maximal 11.000 Teilnehmer – und keine Telefonnummern. Wollte man mit jemandem sprechen, hob man ab und sagte den Namen dieser Person. Dann wurde man händisch verbunden und konnte bereden, was zu bereden war.
Eine weitere lustige Geschichte bietet die SMS. Der gleichnamige Kurznachrichtendienst erblickte 1995 das Licht der Welt. Zwar schickte ein britischer Techniker namens Neil Papworth die erste SMS mit „Merry Christmas“ durch das britische Vodafone-Netz, erfunden hatte den Dienst aber ein Mitarbeiter der Deutschen Bundespost namens Friedhelm Hillebrand. Von ihm stammt auch die magische Zahl 160, die maximale Anzahl Zeichen in einer SMS-Nachricht. Hillebrand hatte dafür eigens „Marktforschung“ betrieben und alte Postkarten ausgewertet. Die meisten Urlaubsgrüße hatten weniger als 160 Zeichen – warum also auch nicht digitale Kurznachrichten entsprechend begrenzen. Nix technisch begründete DIN-Norm … Urlaubsgrüße auf Postkarten …. Kannste dir nicht ausdenken.
Mobilfunk vor der Jahrtausendwende war sauteuer. Mobilfunkrechnungen von mehreren hundert Mark waren keine Seltenheit, schließlich bekam man gar nicht mit, was ein Telefonat kostete, schon gar nicht bei internationalen Gesprächen! Erst im Jahr 1997 „durften“ dann endlich auch Nicht-Millionäre unterwegs telefonieren. Denn 1997 kamen „Prepaid-Karten“ auf den Markt. Ganz nach dem Motto „Erst blechen, dann sprechen“ war nur das zu verplappern, was vorher einbezahlt wurde.
So eine Prepaid-Karte hätten 2018 auch die polnischen Forscher von „EkoLogic“ nutzen sollen. Sie erforschten die Flugrouten von Wandervögeln und statteten deshalb den Weißstorch „Kajtek“ mit einem GPS-Sender aus. 6.000km flog Kajtek. Die Flugroute lief über den Bosporus, das Jordantal, die Sinaihalbinsel bis in den Sudan in Afrika. Der Sender übermittelte die Position immer kostengünstig per SMS und die 160 Zeichen genügten dafür völlig. Doch anstatt wieder zurückzufliegen blieb Storch „Kajtek“ überaschenderweise im Niltal und starb möglicherweise dort, denn er bewegte sich nicht mehr. Doch dann die Überraschung. Irgendjemand im Sudan musste den GPS-Sender gefunden, die polnische SIM-Karte entnommen, sie in sein Handy eingesetzt und dann seine ganzen Freunde und Verwandte im Sudan angerufen haben. Und weil es keine Prepaid-Karte war, gab es auch kein Kostenlimit. Der Betrag auf der Mobilfunkrechnung der polnischen Vogelforscher: 10.000 Zloty, rund 2.200 Euro.
Danke für den schönen historischen Rückblick mit den Anekdoten. Stören tut mich am deutschen Mobilfunknetz, dass es immer noch sehr viele Funklöcher gibt. So konnte ich auf der gut ausgebauten Landstraße L278, Grenze Rheinland-Pfalz zu NRW über mehrere Kilometer keinen Funkverbindung herstellen. Gut, es ist ein Tal, aber Unfälle passieren dort auch und im Notfall kann man keinen Rettungsdienst alarmieren. Eine Bekannte berichtete mir, dass sie am Perler Berg (Saarland in Richtung Luxemburg) auf der Autobahn über lange Strecken keinen Empfang habe. Ein Trauerspiel, da der Ausbau in Deutschland vor einem Vierteljahrhundert begonnen hat und es immer noch Funklöcher gibt.
Was meist weniger an den Mobilfunkanbietern liegt, als an den Kommunen, die an den dafür erforderlichen Standorten die Mobilfunkmasten nicht genehmigen oder weitere Hindernisse schaffen.
https://www.youtube.com/watch?v=Zq75_6Duc2I
https://www.youtube.com/watch?v=9sAJSrt-kfk