Früher habe ich am Wochenende gerne mal in diesen Gesucht-Gefunden-Zeitungen geblättert, in denen allerhand gebrauchter Krempel angeboten wurde. Heute geht das alles online und viel bequemer. Das größte Portal dieser Art ist ebay-Kleinanzeigen, das übrigens gar nicht mehr dem Online-Auktionshaus ebay gehört. Das Kleinanzeigengeschäft wurde Anfang 2021 an den norwegischen Konzern Adevinta verkauft. Rund 9,2 Milliarden Dollar wurden überwiesen, teils in bar, teils in Aktien. In gut zwei Jahren läuft dann eine Frist ab und das „ebay“ muss aus dem Namen verschwinden.
Aber Name hin oder der. Wer Leute kennenlernen möchte, der sollte da mal eine Kleinanzeige aufgeben. Am besten „nur zur Abholung“. Da steigt dann der top geschniegelte Bankkaufmann, aus einem völlig abgeranzten Mercedes-Sprinter, den er vom Handwerker-Kumpel ausgeliehen hat, um den angebotenen Riesenspiegel zu transportieren. Oder der Typ aus dem Fernsehen kommt zu einem nach Hause, um sich einen gebrauchten Skihelm abzuholen, weil man bei RTL halt doch nicht jedem das Geld mit der Schubkarre hinterherschiebt. Dann gibt es noch die Fußfetischisten, die (manchmal etwas übergriffig) am liebsten die Schuhe mit den auf dem Foto abgebildeten Füßen kaufen möchten und fragen: „Sind die auch schön oft getragen worden?“
Der Klassiker in der Kontaktaufnahme auf eine Annonce ist jedoch ein grußloses und anredefreies „Was ist letzte Preis?“. Das hat sicher jeder schon mal erlebt und es ist offen gesagt für mich ein Grund zu behaupten, das Teil das ich anbiete sei schon weg. Denn der nette, persönliche Kontakt und ein wenig Plaudern gehört für mich nun einmal auf dem Flohmarkt und auch bei ebay-Kleinanzeigen dazu. Letztlich hat jedes Produkt seine Zielgruppe. Gebrauchte Schulbücher werden eher Eltern ansprechen, eine Schlagbohrmaschine den (Hobby-)Handwerker und ein Rennrad den Sportler. Man hat es also selbst ein wenig in der Hand, wer sich auf eine Annonce meldet und zu einem nach Hause kommt.
So, wie eine Frau aus Hamburg, die hat etwas annonciert, dafür interessierten sich ausschließlich Polizisten. Die waren sogar so scharf auf das Angebot, dass sie gleich die Türe eingetreten haben, samt richterlichem Durchsuchungsbeschluss in der Tasche. „Menschenfleisch zu verschenken“ bei ebay-Kleinanzeigen lockt halt keine Eltern, Handwerker oder Sportler an. Zum Glück entpuppte sich das Angebot als Fehler. Die Dame hatte die Anzeige in ihr Handy diktiert und die Spracherkennung hat da wohl etwas falsch verstanden. Im Angebot war nämlich kein Menschenfleisch, sondern Hähnchenfleisch.
Haha, schöne Anekdote. Nett sind auch die grußlosen Fragen, ob man da am Preis noch was machen könne. Die anderen Dinge, die weitgehend zum Waffengesetz gehören, mal mitgemeint. Aber Menschenfleisch? Sehr schön.