Grüne Welle

Wenn ich Wuppertal höre, denke ich sofort an die Schwebebahn und den Elefanten, der da mal rausgesprungen ist. Das schwarz/weiß-Foto mit dem herabstürzenden Elefanten ist eines der Fotos, die man einmal sieht und nie mehr vergisst. Die Schwebebahn selbst ist ein Aushängeschild der Stadt. Seit 1997 steht die 1901 eröffnete Pionierleistung der damaligen Ingenieure unter Denkmalschutz.

Scan einer Postkarte mit Tuffis Sprung

Aktuell ist Wuppertal erneut als Vorreiter in Sachen Mobilität in den Medien. Dieses Mal geht es jedoch nicht um ein neuartiges Transportmittel. Es geht um die Optimierung der Ampelschaltung. Klingt eigentlich simpel, wer aber schon mal in der Ausbildung, Schule oder Uni ein „Ampelproblem“ lösen sollte, weiß, dass bereits bei vier Ampeln die Komplexität aller Möglichkeiten extrem hoch ist. Bei 350 Einmündungen und Kreuzungen ist das kaum mehr vorstellbar.

Gott behüte, wenn man dann noch „Randbedingungen“ beachten soll, wie: Rückstauprobleme beim Einbiegen von kleineren Straßen in Verkehrsadern. Vorfahrt für Busse des ÖPNV. Geringe Wartezeit auch für Fußgänger. Induktionsschleifen, die Grün anfordern. Ach, es gibt tausend Dinge, die kein Mensch unter einen Hut kriegen kann.

Genau das soll aber passieren. Die Stadt Wuppertal entwickelt gerade in Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität ein System, welches die Ampelsteuerung der Stadt optimieren soll. Das Ziel: Weniger Stau, weniger CO2. Dazu werden Verkehrsflussdaten mittels Sensoren an das System übermittelt, das dann entscheiden soll, wo gerade eine grüne Welle geschaltet wird. Das Zauberwort, damit das komplexe Vorhaben funktioniert: „Künstliche Intelligenz“ (KI). Nun muss man wissen, dass eine KI auch viel durch Ausprobieren lernt. Schlechte Strategien werden verworfen, gute werden behalten und verbessert. Es dauert also, bis das System optimal läuft. Das heißt daher auch, dass es Tage gibt, an denen gerade eine schlechte Strategie ausprobiert wird – und es überall staut. Dann müssen Autofahrer tapfer sein. Oder sie kaufen sich gleich ein Ticket für die Schwebebahn – so, wie Zirkusdirektor Franz Althoff.

Der löste 1950 für Elefant Tuffis Werbeauftritt in der Hochbahn übrigens gleich fünf Fahrkarten. Eine für sich, vier für Tuffi. Zweite Klasse. Nachdem sich der Elefant aber durch das Quietschen der Schienenbahn erschrocken hat und sich in dem mit Journalisten hoffnungslos überfüllten Wagon umdrehen wollte, brach Panik aus. Das verängstigte Zirkustier sprang aus dem Fenster und landete zu seinem Glück nur leicht verletzt an einer schlammigen Stelle. Weil alle Journalisten im Wagon waren, konnte niemand das Unglück fotografieren. Das bekannte Motiv mit dem herabstürzenden Elefanten ist daher eine Fotomontage. Fake News würde man heute sagen.

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