Drum prüfe, wer sich ewig bindet

WhatsApp ist der Messenger Dienst schlechthin. Mittlerweile sollen mehr als 1,2 Milliarden Menschen damit Nachrichten versenden. Man verabredet sich mit Freunden, schickt Grüße aus dem Urlaub oder gratuliert zum Geburtstag. Hin und wieder liest man in den Boulevardblättern sogar davon, dass sich ein B-Promi-Häschen von seinem C-Promi-Hasen per Kurzmitteilung getrennt haben soll. Was hier amüsiert, wird sicherlich bald alltäglich. In Taiwan ist das nicht anders, denn dort gab es kürzlich einen Fall, in dem ein Messenger-Dienst dabei half, eine Ehe zu scheiden. In einigen deutschen Medien war zu lesen, dass es sich dabei um WhatsApp handelte … das stimmt aber nicht. Offenbar halten uns viele Medien für nicht in der Lage zu verstehen, dass es neben WhatsApp auch andere, ähnlich funktionierende Dienste gibt: Threema, Signal, Snapchat, Facebook Messenger und viele mehr, wie in diesem Fall die App Line.

Eine Frau klagte ihr Recht auf Scheidung ein und brachte dabei Beweise vor, die belegen sollten, dass ihr Mann sie weitgehend ignorierte und die Ehe de facto nur noch auf dem Papier existierte. Die Beweise waren unter anderem ein Chatverlauf des Messenger-Dienstes Line. Er zeigte, dass die Ehefrau dem Mann täglich Nachrichten schrieb. Ähnlich wie die zwei blauen Häkchen bei WhatsApp zeigt Line dem Absender (Ehefrau) an, ob der Empfänger (Ehemann) die Nachricht gelesen hat.

WhatsApp Lesebestätigung vs ignorieren von NachrichtenUnd er hatte! Die Frau war dem Mann aber offenbar derart egal, dass er die Infos zwar las, aber nie antwortete. Unter anderem sogar, als die Frau ihrem noch-Lebensabschnittspartner mitteilte, dass sie soeben nach einem Autounfall in die Notaufnahme einer Klinik gebracht wurde.

Die Richterin akzeptierte das Chatprotokoll als elementares Beweisstück, da Kommunikation über das Internet heute sehr gebräuchlich sei. „(…) die Information, die von der Klägerin verschickt wurde, wurde gelesen aber nicht beantwortet.“

Daher: „Die Ehe des Paares ist nicht mehr zu retten„, heißt es laut einem BBC-Bericht im Gerichtsurteil. Ob die Ehe jedoch letztlich überhaupt geschieden werden kann, ist weiterhin unklar. Der Mann sei nie vor Gericht erschienen. Er habe ebenso auf keine Vorladung und kein Schreiben reagiert. Man wisse sogar nicht einmal, ob er die Briefe des Gerichts jemals gelesen hat. Wie auch? Schließlich gibt es bei der Briefpost noch keine blauen Häkchen wie bei WhatsApp & Co.


Übrigens: Bei WhatsApp kann man die blauen Haken abschalten. In den Einstellungen unter Account und dann Datenschutz findet man den Punkt Lesebestätigungen.


Bildnachweis: (c) Picture-Factory via Fotolia

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