Digitale Wiesn

Das 189. Münchner Oktoberfest ist vor wenigen Tagen zu Ende gegangen. Auch wenn der Wettergott es nicht jeden Tag gut gemeint hat, war es eine gute Wiesn, wie das weltweit bekannte Spektakel auch genannt wird.

Rund 7 Millionen Maß bzw. Liter Bier wurden getrunken. Keine Rekordwiesn, aber ein gutes Jahr. Auch die Straftaten sind laut Polizei um über 25% zurückgegangen, was ehrlich gesagt ein kleines Wunder ist, waren doch viele der insgesamt 6,7 Millionen Besucher teilweise recht stark alkoholisiert. Im Durchschnitt hatte jeder Besucher (und da zählt man dann auch Kinder in der Statistik mit) über einen Liter Starkbier intus.

Dass nicht alle Besucher Lust auf Bier und Hendl (Grillhähnchen) oder eine Achterbahnfahrt hatten, zeigt eine andere Statistik. Über ein unterirdisches Kabelnetz und Dutzende Mobilfunkmasten werden die Besucher auf der Theresienwiese mit Festnetz (für EC-Karten-Terminals) und 5G-Mobilfunknetz versorgt. Kunden von O2 Telefónica haben darüber laut Pressemeldung in den 16 Tagen „beeindruckende 240.000 Gigabyte“ (entspricht 240 Terabyte) an mobilen Daten genutzt. Bei Vodafone waren es immerhin 185 Terabyte. Die Deutsche Telekom spricht von 42 Terabyte – allein an den ersten zwei Tagen des Oktoberfestes.

Und da frage ich mich schon … was macht man am Handy, wenn man fesche Jungs in Lederhosen und Madln in wunderschönen Dirndln um sich hat? Warum surft man am Smartphone, wenn eine frisch gezapfte Maß Bier vor einem steht? Wer googelt, wenn man die Wahl zwischen einem reschen Hendl, gebrannten Mandeln oder Zuckerwatte hat? Wer schreibt WhatsApp, wenn die Blasmusikkapelle Partymusik zum Mitgrölen anstimmt?

Die Antwort liefert eine Statistik der Telekom. Es ist der Sport. Die Fußball-Bundesliga, um genau zu sein. Das Spitzenspiel des FC Bayern gegen Bayer Leverkusen in der nahen Münchner AllianzArena führte am zweiten Wiesn-Samstag zu einem deutlichen messbaren und starken Anstieg des Datenverbrauchs beim Streaming. Offensichtlich schauten viele Fans das Spiel auf dem Handy, während um sie herum getrunken, gesungen und geschunkelt wurde.

Ursprünglich hatte das Oktoberfest nicht viel mit Sport zu tun. Zumindest nicht mit Fußball, auch wenn es bei der Premiere ein Pferderennen gab. Der eigentliche Grund für das Fest war eine Hochzeit. Am 17.10.1810 feierte König Ludwig I. seine Vermählung mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Austragungsort war eine damals noch am Stadtrand gelegene Wiese, die zu Ehren der Braut fortan „Theresienwiese“ genannt wird. Und auch dieses Jahr hatte das Oktoberfest auf der Theresienwiese zumindest ein bisschen was mit Hochzeit zu tun. Insgesamt wurden auf dem Fundbüro rund 3.500 Dinge abgegeben. Geldbeutel, Ausweise, Regenschirme, Rucksäcke und … fünf Eheringe. Die gute Nachricht: Zumindest drei davon wurden bereits wieder abgeholt.

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